thumbs: Hans Sachs und seine Zeit

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Die Ieformativit. 
vermeiden, was Ärgerni3 und Unruhe hHeruorrufen fönne. Man möge 
auch mit Dtückficht auf das antwvejende MReichsregiment und auf die 
Surfürften fich noch gedulden, oder man möge mit dem Verlangen fich 
an den Bijchof von Banıberg wenden. Daß die Pröbjte dort abgewiefen 
mwlirden, war zu erwarten; Ddemnmoch thaten fie den Schritt und wurden 
uf das nächite Concikium verwiefen. 
Serade in Ddieje Zeit fiel das Erjcheinen des Hans Sachsfchen 
Sedichtes von der „Wittenbergijch Nachtigall“, ıumd e8 ft fraglich ob 
der dat durch Ddiefe aus den weiten Kreifen des Handwerferftandes 
fommende und fo Fraftvoll fich äußernde Stimme erbaut war, oder ob 
er nicht vielmehr fürchten nurte, daß durch folche an die große Volls- 
majje fich richtende Publikation, in der die Sprache Luthers an Derbs 
Jeit und Beritändlichkeit noch Küberboten wurde, feine Bemühungen um 
riedliche Verftändigung geftört werden Könnten. 
Hans Sachs Hatte aber bi8 zu diefenr Zeitpunkt al3 Volfsdichter 
lich noch feineswegs bekannt gemacht. Seine Meijterlieder waren dazır 
nicht angethan und fie blieben auch in den SKreifen der SGenoffenfchaft 
und der Singfchule. Was er aber fonft ar „Spruchgedichten“ gefchrieben 
hatte, war noch gar nicht für die Öffentlichkeit beftiunmt, und fo war 
Die Verherrlichung Luther3 das erfte feiner Spruchgedichte, das durch 
den Druck verbreitet wurde. Man ntochte daher jebßt beim Erfcheinen 
5e8 Sedichtes wohl glauben, daß einen derartigen aus der Schufter- 
verfitatt Fomumenden boetiichen Erzeugnis feine große Bedeutung bei: 
ilegen fet. 
Seitdem Hanz Sachs nächit den erften Verfuchen im Spruch: 
gedicht auch die erften beiden dürftigen Faftnachtjpiele gefchrieben bis 
zu jeiner jebt in die Melt fehmetternden Nachtigall waren mehrere 
Sahre vergangen, ohne daß — außer feinen fonntäglichen Übungen 
am Meiftergefang — ein dichterifches Erzeugnis aus feiner Werfkitatt 
gefomnmen wäre, welche8 feine fortdauernde Liebe zu den Mufen Hätte 
Schnden fönnen. Freilich war er mun Meifter feines Handwerks, und 
er hatte damit zugleich eine Familie gegrihndet, Deren Erhaltung feine 
nächite Sorge fein mußte. E83 ift daher begreiflich, daß wir in diefen 
ariten Jahren der NMeformation nichts von der Wirkung wahrnehmen, 
welche der Ruf zur Muferftehung des deutfchen Volkes auf fein reines 
und gewiß Dafür empfängliches Gemüt gemacht Hütte. 
—. Cein Weib Kımigunde hatte in bereit mit zwei Kindern — 
Jeides Mädchen — beichentt. Wohl Konnte er daran feine innige Freude
	        
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