Volltext: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung

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hatte seinen Fortgang, und mit ihm hielt auch die 
Theurung an. Kaum war Leopold in Wien 
angekommen, so gab man ihm dieses Uebel zu er— 
kennen. Der Monarch wußte keinen bessern 
Rath, als daß er dem weitaussehenden Türken— 
krieg ein Ende machte. Damit erschien auf der 
Stelle die wohlfeilere Zeit. Indessen konnte der 
undankbare Wiener seinem damaligen König nicht 
vergeben, daß er Belgrad abgetretten und keinen 
Versuch auf Constantinopel selbst gemacht hatte. 
Man muß wissen, daß die Hauptstadt des türki— 
schen Reichs nach der Wiener Geographie nur 
eine Tagreise von Belgrad entfernt ist. Wenn 
Leopold die Thorheit seiner Wiener erfuhr, 
mußte er mehr zum Lachen, als Unwillen darüber, 
bewogen werden. Sein unvermuthet und plötz— 
lich erfolgter Tod machte den Lästerungen wider 
ihn kein Ende. Itzt erst sperrte das Wiener 
Publikum (man verstehe den großen Haufen) so— 
gar unter den Augen und Ohren des ietzigen 
Kaisers, seinen Rachen weit auf. Fremde, die 
sich in Wien befanden, begriefen nicht, wie man 
die Verwegenheit tollkühner Tadler Leopolds 
so ungestraft hingehen ließ, da er doch Vater 
von Franz II. und durch seine Regierung in 
Florenz rühmlichst bekannt war. Wenn man in 
Wien
	        
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