Metadaten: Erinnerungsblätter zum 60jährigen Bestehen des Schullehrer-Seminars Altdorf

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Kreislehrervereins, Herr Lober aus Nürnberg, der Herr K. Rektor 
Marschall von Neumarkt, Herr Schulinspektor Knab von Nürnberg 
als Vertreter der Fortschrittspartei, mit ihm noch eine Anzahl her— 
vorragender Parteifreunde aus Nürnberg und Umgebung, dann solche 
von Lauf und Hersbruck, Vertreter der Bezirkslehrervereine 
Nürnberg, Hersbruck, Lauf, Fürth, Erlangen, Regensburg und Kastl. 
Außerdem waren der Bezirkslehrerverein Altdorf fast vollzählig, das 
Kasino und der Gewerbverein Altdorfs, ein Geistlicher des Kapitels 
und eine unabsehbare Menge, die Bürgermeister des Bezirks und viele 
Landleute vor dem Trauerhause erschienen, an das auch das Seminar— 
lehrerkollegium mit den Seminaristen herantrat. Seminaristen trugen 
ihn zur Gruft und sangen ihm den Grabgesang. Nach der durch 
den II. Stadtpfarrer, Herrn Kern, gehaltenen Leichenrede und vor— 
genommenen Einsegnung legte zuerst Herr Landtagsabgeordneter 
Jegel namens der liberalen Kammerfraktion einen Kranz am 
Grabe des Dahingeschiedenen mit folgenden Widmungsworten nieder: 
„Uns wurde der ehrenvolle, aber für uns sehr traurige Auftrag, unserem 
verstorbenen Freunde im Namen der liberalen Fraktion der Kammer der Abge— 
ordneten den letzten Scheidegruß zu bringen. Wir erfüllen diese Pflicht mit 
um so schwererem Herzen, als der Verstorbene nicht allein unser Parteigenosse 
war, sondern auch unser lieber, braver, ehrlicher Freund. Ich will nicht von 
den Mannestugenden des Verstorbenen reden, meine Zunge ist nicht fähig dazu, 
ich will nur eines erwähnen, und das charakterisiert den Mann: Wenn ein 
Mann, wie Strauß, 2 Tage vor seinem Hinscheiden, mit dem Tode auf den 
Lippen, den Verpflichtungen als Bürger gegenüber dem Vaterlande nachkommt, 
so muß man sagen, daß ein solcher Mann der Beste unter den Besten im 
Lande ist, daß einem solchen Mann die Bürgerkrone gehört. Ich wünsche, daß 
alle, die nach ihm kommen, in seine Fußtapfen treten und so werden, wie er. 
Dir aber, lieber, teurer, dahingeschiedener Freund! können wir im Namen der 
liberalen Fraktion keinen anderen Dank bringen, als daß wir diesen Kranz 
als eine kleine Anerkennung auf Dein Grab legen. Wir werden Deiner stets 
in Liebe und Dankbarkeit gedenken, bis auch uns einst die Scholle deckt, und 
b m Namen der liberalen Fraktion den letzten Scheidegruß zu: 
Ruhe sanft!“ 
Nun folgte der Abgeordnete des bayerischen Volksschul— 
lehrer-Vereins, Herr Lehrer Breuning von Schoppershof, der 
dem verstorbenen II. Vereinsvorstande den verdienten Lorbeer mit 
folgenden Worten widmete: 
„Im ehrenden Auftrage des Herrn J. Vorstandes des bayerischen Volks— 
schullehrer-Vereins und im Namen der Mitglieder dieses Vereins, dem Du, edler 
unvergeßlicher Freund, seit seiner Gründung vor 22 Jahren aus vollster Über— 
zeugung angehört hast und in welchem Dir seit 12 Jahren die Stelle eines 
II. Vorstandes übertragen war — im Namen der sämtlichen Mitglieder dieses 
Vereins lege ich auf Dein Grab, treu erfundener, bewährter Kämpfer für die 
heiligen Interessen der Volksschule und des Volksschullehrerstandes diesen Lor— 
beerkranz nieder. Er sei ein Zeichen unserer höchsten Anerkennung und unserer 
unbegrenzten Dankbarkeit für Dein verdienstliches Wirken. Möge der von Dir 
so treu besorgten Saat eine herrliche Frucht und reiche Ernte ersprießen — 
zum Heile und Segen der Volksschule, der Volksbildung und eines durch beide 
bedingten wahren Volks- und Bürgerglückes. Möge Dein entseelter Leib nun
	        
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