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königliche Oberrichter dem Bunde bei Bestrafung aller, welche den
beschwornen Frieden nicht halten wollten, Beistand leisten solle. Als
König Wilhelm unerkannt den Streichen der friesischen Bauern er—
legen war, mußte es sich zeigen, ob der Bund, trotz seiner hinsichtlich
der Bundesfinanzen und des Kriegswesens sehr mangelhaften Organi—
'ation, doch im stande sei, bei den kommenden Ereignissen und Ver—
wicklungen die errungene Stellung zu behaupten, selbst Richtung
gebend einzugreifen.
Sechs Wochen nach König Wilhelms Tod erklärten die Städte
auf einem Tag zu Mainz, so lange das Reich erledigt sei, alle
Reichsgüter mit ganzer Kraft zu schützen und sandten Boten an die
wahlberechtigten Fürsten mit der dringenden Bitte, bei der Wahl sich
auf einen Einzigen zu vereinigen. Zugleich gelobten sie, bei einer
Doppelwahl keinem von beiden zu huldigen, noch Abgaben und
Dienste zu leisten, bei einer einschichtigen aber Jeden anzuerkennen.
So wohlgemeint diese Mahnung war, so fruchtlos erwies sie sich.
Der einzige Bewerber um die deutsche Krone in der Reihe der
deutschen Fürsten, Markgraf Otto von Brandenburg, fand nur ganz
geringen Anhang. In Abwesenheit des in der Gefangenschaft des
Herzogs von Braunschweig befindlichen Mainzer Erzbischofs war
Wahlmacher der Erzbischof von Köln und dieser handelte im Sinn
und nach dem Wink des Papstes, als er dem Richard von Corn—
wallis, Neffe von Richard Löwenherz und Bruder des dem Papste
blind willfährigen englischen Königs Heinrich III., die deutsche Krone
anbot. Ueber den Reichtum dieses englischen Prinzen gingen ganz
fabelhafte Gerüchte um, seine Schätze galten für unerschöpflich. Wie
herlockend mußte dies für die deutschen Fürsten sein; ihrer schmutzigen
Geldgier erschien natürlich der Meistbietende auch als der Würdigste.
Richard trat, der Einladung folgend, als Bewerber auf und sparte
die „Handsalben“ für die großen Herren in Deutschland in keiner Weise;
nach glaubwürdigen Berichten hat der Engländer für die deutsche
Königskrone mehr als 8 Millionen Mark aufgewendet.
Zugleich trat aber auch, unterstützt vom König von Frankreich,
der Erzbischof von Trier mit einem anderen Thronkandidaten auf
den Plan, nämlich mit König Alfons von Castilien, welchem
Schmeichelei der Gelehrten wegen seiner Verdienste um die Wissen—
schaften den Zunamen „der Weise“ verschafft hatte und der, da seine
Mutter eine Tochter Philipps von Schwaben gewesen, sich einen
Anspruch auf die deutsche Krone zuschrieb. Richard von Cornwallis
wurde von der Mehrheit im Januar 1257, Alfons von Castilien von
einer kleinen Minderheit drei Monate später zum römischen König
deutscher Nation gewählt. Der Papst ließ sich von dem einen wie
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