Volltext: Holzschuher, Veit Augustin: Historische Beschreibung von Ursprung und Erbauung der Haubt-und Pfarr-Kirche des Heil. Sebaldi in Nürnberg, nebst richtiger Anzeige aller darinnen befindlicher Monumenten, WapenFenster, Gemählden, Todtenschilder und Grabsteine, derer Nürnbergischen auch anderer Geschlechtern, welche ihr Gedächtniß und Wapen hineingestiftet haben. Wobey aller Pfarrherre, Kirchen- und Schuldiener Verzeichniß, welche vor und nach der Reformation an der Kirche und Schul gedienst, beygesezt worden - Nürnberg, STN, Amb. 221. 2°

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Helden aus seiner glorreichsten Zeit. Aber ganz Deutschland scharte sich 
einmütigen Sinnes um den jungen Kaiser Wilhelm II., und als dieser 
am 28. Juni 1888 den deutschen Reichstag eröffnete, da stand rings um 
seinen Thron der Kreis der deutschen Fürsten, die nach der Haupistadt geeilt 
waren, um bei diesem feierlichen Anlaß vor aller Welt Zeugnis abzulegen, 
daß das deutsche Reich auf der Bundestreue der deutschen Fürsten fest 
und unerschütterlich gegründet sei. Bald nach seiner Rückkehr von Berlin 
machte Prinz Luitpold in Friedrichshafen einen freundnachbarlichen Besuch 
bei dem württembergischen Königspaar, und am 2. Oktober wurde ihm die 
Freude zu teil, den jungen Kaiser, der auf einer Reise nach Wien und 
Rom begriffen war, in München zu empfangen und als hochwillkommenen 
Gast im königlichen Schlosse zu beherbergen. Bei dieser Gelegenheit fand 
das schöne und herzliche Verhältnis zwischen den Häusern Hohenzollern 
und Wittelsbach einen erhebenden Ausdruck. Als der Prinzregent bei der 
Hoftafel auf seinen hohen Gast einen Trinkspruch ausgebracht hatte, sprach 
dieser in bewegten Worten seinen Dank aus, indem er u. a. äußerte: „Wie 
im Jahre 1870 das bayerische Königshaus den ersten Schritt zum Neu— 
entstehen unseres geeinigten Vaterlandes that, so haben Eure Königliche 
Hoheit das Beispiel für Deutschlands Fürsten gegeben und haben als 
erster Mir Ihren Rat und Ibhre Freundschaft in kräftigem Handschlag 
dargeboten.“ 
In der Zeit vor und nach dem kaiserlichen Besuche wurde Prinz— 
regent Luitpold durch eine Reihe festlicher Veranstaltungen in Anspruch 
genommen. Am 14. September 1887 eröffnete er in feierlicher Weise den 
neugewählten Landtag, bei welcher Gelegenheit er seinen kurz vorher groß— 
jährig gewordenen Enkel Rupprecht in die Kammer der Reichsräte einführte. 
Im Sommer 1888 eröffnete er nicht weniger als drei große Ausstellungen 
in München, im Mai die deutsche Kunstgewerbeausstellung, am 1. Juni 
die sogenannte Jubiläumsausstellung deutscher und außerdeutscher Kunst— 
werke, zur Erinnerung an die vor hundert Jahren von den Münchener 
Künstlern veranstaltete erste Ausstellung, und im Juni die deutsche Kraft— 
und Arbeitsmaschinenausstellung. Unmittelbar darauf durfte der Regent 
einer Feier beiwohnen, die seinem Sohnesherzen besonders wohlthat. 
Es war die Feier zur Erinnerung an die vor einem Jahrhundert erfolgte 
Geburt seines großen Vaters, die im ganzen Lande mit wärmster Teil— 
nahme, in der bayerischen Hauptstadt aber, die ihm soviel zu verdanken 
hatte, mit ganz besonderer Pracht begangen wurde und sich zu einer 
begeisterten Huldigung für das königliche Haus gestaltete. Am Sarge des 
Königs in der Basilika legte Prinz Luitpold einen prachtvollen Kranz 
nieder, und seinem Beispiele folgten in langer Reihe zahlreiche Festteil— 
nehmer, die sich zum Teil aus weiter Ferne, wie aus Rom und Athen,
	        
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