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Hans Sachs.
seinem Adel sich erhebt, um das Turnier seiner Vettern, der
Raubvögel, zu sehen. Dann folgen Gesellenstechen, Ring-
und Springspiele. Gegen Abend versammeln sich, von der Gans
zusammengerufen, die Vögel zum Hofball im Freien, wobei die
Kavaliere aus Eifersucht in Streit gerathen und tapfer von ihren
Schnäbeln Gebrauch. machen, indess die Vogeldamen Klagen
ausstossen, besonders die Turteltaube und das Greinerlein.
Darauf kommt die Abendmahlzeit, und es wird ein scharfer
Trunk gethan, bei dem die Kulen in Händel gerathen. Als
dann gegen Morgen der Hahn plötzlich seine Stimme erschallen
lässt, schwingen sich mit einem Male alle Vögel empor — und
der ganze Spuk hat ein Ende.
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In der lehrhaften Richtung, von der wir Hans Sachs be-
herrscht sehen, liegt ganz besonders die Fabel. Vorbild ist Aesop,
dem auch die Fabeldichter des vierzehnten Jahrhunderts gefolgt
sind; nur ist die Darstellung unseres Autors breiter und ge-
schwätziger, nach dem Bedürfniss seines Publikums. Einige Fa-
beln, wie das Zipperlein und die Spinne, von denen jenes
als der Gast des reichen Hauses, diese als der des armen dar-
gestellt wird, sind in Gesprächen abgefasst, und es fehlt dem
trefflichen Meister auch hier nicht an lebendiger Darstellung und
charakteristischen Zügen.
Auch als Reimchronist ist Hans Sachs thätig gewesen,
was ihm zu einer Zeit, wo Geschichtschreibung und Zeitungs-
wesen noch in den Windeln lagen, zum Verdienste gereicht.
Aus der alten sowohl, wie aus der mittleren Geschichte hat er
Stoffe in Menge behandelt und die römischen Kaiser von Julius
Cäsar bis Karl V, in Verse gebracht, die freilich ziemlich. hand-
werksmässig, wie Schuhsohlen, zugeschnitten sind. Auf jeden
Kaiser kommen in der Regel vier Zeilen. So heisst es z. B.
von Wenzel:
Wenzeslaus zwei und zwanzig Jahr’
Regiert’ und sehr versäumlich war,
Und war von Kurfürsten entsetzt,
Und er starb an dem Schlae zuletzt.
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Als geschichtlicher Memorirstoff für die damalige Nürn-
berger Jugend mögen diese Verse zweckdienlich vewesen sein.