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vertilgen wollte. Nun, und die Verse von Sachs sind auch
nicht eben sanft — da, zu dem ersten Bilde (indem er mit dem
Finger darauf weist).
Weil sich der Papst von Gott abwendt
Auf Gut und weltlich Regiment,
Zu Blutvergießen, Krieg und Streit,
Ist er kein Hirt der Christenheit.
Nunnenbeck.
EEntschuldigend.) Nun, das könnt wol ein Jeder unter—
schreiben, und ist auch schon oft gesagt worden.
Groland.
O, es kommen schon schlimmre Sachen. (Er blättert um.)
Da seht hier zu dem sechsten Bild: „Darum wohnt auch dem
Papste bei —“
Nunnenbeck
(liest und lächelt kopfschüttelnd). Ja, das klingt mir schon so, als
ob's vom Hans wäre, — aber der Geist Osiander's ist es
doch. (Sieht sich nach Andres um, der sich bei der Werkstatt zu
schaffen machte, Andres, komm doch mal her. Weißt du, ob
der Meister in letzter Zeit einmal zum Herrn Prediger Osiander
gerufen worden oder ob er dort war?
Andres.
Nein, aber der Herr Osiander ist vor — nun, es mögen
wol zehn Tage sein — da ist Herr Osiander selbst hier gewesen.
Was er gewollt, weiß ich nicht, denn ich bin grad' fortgegangen.
Nunnenbeck.
Weiß die Frau Meisterin davon?
Andres
(zögernd). Nein, ich glaub' nicht. Aber gestern muß sie wohl
etwas davon erfahren haben. Mit dem Meister hat sie
Abends nit viel gered't.
Nunnenbeck
(zu Groland). Das wird auch hier im Haus einen Sturm
geben. (Winkt Andres, es sei gut, worauf dieser sich wieder zurückzieht