A. Strophische Gedichte.
Die Lieder lassen schallen,
Geschöpft aus fremdem Quell.
Der Dichter schafft uns neue Kunst,
Die laut und hell erschallt;
Des Singers Mühen ist umsunst
Und schweigen wird er bald;
Er kann nicht gehen neuen Steg
Auf ungebahntem Weg,
Dieweil des Dichters Munde
Entquillt zu jeder Stunde
Ohn' Scherzen neue Kunde
Von süßem Sange hell.
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3.
Denn alle Kunst auf Erden
Will stets gereinigt werden
Von Roheit, die gefährden
Des Sangeg Reinheit kann;
Die Kunst, will ich euch sagen,
Muß neu zu allen Tagen
Noch schön're Früchte tragen,
Pflegt sie der Dichter dann.
Drum gebe ich dem Dichter ganz
Von rotem Gold' ein' Krom',
Dem Singer wird ein grüner Kranz
Als seines Sanges Lohn:
Denn mit ihm stirbt auch seine Kunst,
Sein Müh'n und Dichten ist umsunst;
Nicht aber sind begraben
Des Dichters Kunst und Gaben
Mit ihm, sein Lob erhaben
Klingt fort im hellen Ton.
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