Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele, Tragödien und Komödien des Hans Sachs (1. Band)

Hans Sachs, ausgewählte dramatische Werke. 173 
Hätt'st du so lieb mich, wie ich dich hab', 
Nähm' deine Lieb' so leicht nicht ab 
Und würd' sich fest und stark bewähren. 
Ter Mann spricht: 
Mein Weib, nun möcht' auch ich gern hören, 
Ob du mir auch in deinen Tagen 
Wol jemals Liebe hast getragen. 
Das Weib sprich: 
Warum denn nicht, mein lieber Mann? 
Der Mann spricht: 
Womit, mein liebes Weib, sag' an? 
Nie hab' ich deine Lieb' empfunden. 
Das Weib spricht: 
Mann, wenn auch nicht zu allen Stunden, 
So ich doch oft „lieber Hans“ dich nenne: 
Daran die Liebe mein erkenne. 
Der Mann spricht: 
Die Lieb' ist nur in Worten da, 
In Werken ich sie niemals sah, 
Vielmehr stets nur das Widerspiel. 
Das Weib spricht: 
Mein lieber Mann, nun schau, ich will 
Meine stille Lieb' dir offenbaren! 
Ich lieb' dich so seit vielen Jahren, 
Daß, wenn todtkrank du, gerne ich 
Mein Leben lassen wollt' für dich; 
Und stürb'st du vor mir, merke eben, 
Möcht' ich auch nicht mehr weiter leben, 
Wollt' keinen andern Mann mehr haben, 
Wollt' ehrlich lassen dich begraben 
In meinem rosenrothen Rock 
Als meinen lieben Holderstock, 
Daß jeder müßte mir gestehen, 
Er hätt' nie größ're Lieb' gesehen; 
Hab' dafür meine Treu' zum Pfand.
	        
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