Die Erklärung, die man zu geben geneigt wäre, ist die, daß
ein Verbrechen an den Söhnen des Großherzogs Carl geübt,
und zwar auf Veranlassung der Gräfin Hochberg und
unter Mitwisserschaft des Großherzogs Ludwig und des
Major Hennenhofer geübt worden sey. Ein in Wien vor-
gefallener Mord eines Leibjägers und ein Mord eines Hof-
kammerdieners in Karlsruhe ständen damit in Ver-
bindung.‘
Ob das nun richtig ist oder Karlsruher Klatsch, steht
vorläufig dahin. Von der Blechkassette hat man nie mehr
etwas gehört oder gesehen. Doch möchte ich eine per-
sönliche Bemerkung nicht unterdrücken:
Ich bin in Karlsruhe aufgewachsen, dort in die Vor-
schule und ins Gymnasium gegangen, und habe unendlich
viel über Kaspar Hauser reden hören. Wie bereits erwähnt,
war das badische Volk von Hausers Prinzentum bis in
hohe Schichten hinein überzeugt, doch ohne jede Ab-
neigung gegen die regierende Familie. Die Großherzöge
Friedrich I. und Friedrich II. waren so ausgezeichnete und
allgemein beliebte Fürsten, daß sich die Spitze nie gegen
sie richtete. Es herrschte nur eine Art theoretischer
Meinung, es sei eben einmal so gewesen. Ich weiß auch
aus bester Quelle von Herren, die durch ihren Beruf ge-
nötigt waren, häufig bei Hof zu erscheinen, daß selbst ein
so aufrechter und untadliger Mann wie Großherzog Fried-
rich I. in der Hauserfrage bis zu seinem Ende erstaunlich
nervös gewesen ist. Er mag das Gefühl gehabt haben, daß
möglicherweise bei der Thronfolge etwas nicht in Ordnung
sein könne, ohne doch wirklich unterrichtet zu sein.
Wir gehen nun bei der Besprechung der Verdachts-
momente über zu einer ganz alten, neuerdings aber in
merkwürdiger Art aufgehellten Sache, nämlich der be-
rühmten sogenannten Flaschenpost. Es verlängert meinen