Festpredigt
‚des Pfarrers Franz Kreppel
gehalten am Tage der Einweihung der neuen St. Peterskirche
30. Juni 1901.
D* Gnade unseres Herrn Jesu Christi, die Liebe Gottes und
die Gemeinschaft des h. Geistes sei mit uns Allen. Amen.
2 Petr. 1, 19. Wir haben ein festes prophetisches Wort,
und ihr thut wohl, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht,
das da scheinet in einem dunklen Ort, bis der Tag an:
breche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen,
Unser erst Gefühl, Geliebte in dem Herrn, ist Preis und Dank; lob-
singe Gott, meine Seele. Denn der Herr hat Grosses an uns gethan.
Unser Kirchweihfest ist dies Mal von ganz besonderer Art und
von besonderer Bedeutung. Sonst haben wir am Kirchweihtage uns
auch im Gotteshause zu froher Feier vereinigt, wir gedachten aber
dabei vergangener Jahrhunderte, in welche die kleine altehrwürdige
Kirche uns zurückerinnert. Heute aber gilt es die Wohlthat der neu-
gebauten, jetzt eingeweihten Kirche zu erkennen und uns und unsere
Kinder zu ermuntern, dass wir diese Kirche uns dazu dienen lassen,
wozu sie uns gegeben ist. Als ein grosser Uebelstand musste es von
allen Seiten empfunden werden, dass es an Raum gebrach, und es ist
schmerzlich zu beklagen, dass nicht schon vor verschiedenen De-
zennien ein grosser Bau ins Auge gefasst wurde. Als ich vor gerade
22 Jahren das Amt an dieser Gemeinde, ‘die bis zu 10000 Seelen
herangewachsen war, und nun beinahe 30000 Seelen zählt, zu über-
nehmen hatte, da erkannte ich sofort die Notwendigkeit einer Ver-
grösserung der kleinen Kirche, oder eines Neubaus. Eine Erweiter-
ung wurde von sachverständiger Seite als unthunlich bezeichnet und
so wurde denn in Gottes Namen ein Neubau betrieben. Aber lang-
wierige Verhandlungen verzögerten die Sache, bis es endlich im
Jahre 1898 möglich war, die Grundsteinlegung vorzunehmen. 3 Jahre
sind seitdem dahin gegangen, und nun ist das Werk vollendet; Kunst-
sinn, Sachkenntnis und Feinheit der Technik haben über der Fertig
ung der Pläne gewaltet, und an ihrer Ausführung sind fleissige Hände
und tüchtige Kräfte geschäftig gewesen. Die Gemeinde hat auch an
ihrem Teile dazu beigetragen, den Bau zu ermöglichen. Ihre Re-
präsentation hat die immerhin grosse Last der Schuldaufnahme gerne