iclüpfriger Boden, recht für die Reue gejdhaffen. Wer nicht zu
Falle fommt, ftraucdhelt wenigjtenz des Hfteren. Sie gleicht den
erften Einfällen, hinter denen die Vernunft meijft Herzuhinken
pflegt; und das Studentenlied jingt darüber:
Semel insanivimus omnes
„Einmal, liebe Brüderlein, find wir ale Narren!“ 1?)
Sm zweiten und dritten Stofe des Hauptgebäudes {tanden je
jieben SGejchlecdhterzimmer für junge Nürnberger bereit. Da auch
die Führer Anrecht auf ein joldheS Hatten, jo Yt e3 jehr wahr-
Icheinlich, daß die beiden jungen Vatrizierföhne hier ihre Drei
Jahre verbrachten 13).
Die anmutige Lage Altdorfs, der fajt täglidhe Verkehr mit
Nürnberg zu Wagen, zu KRoß und zu Fuß — foll ja doch der
berühmte Mathematiker Prätorius neben jeinem „SGeometertijchlein
und verbefferten Jakob8jtab“ noch Zeit gefunden Haben, auch einen
näheren Weg nach Nürnberg al? bisher abzuftecfen — der einfache,
vertrauliche Berkehr von Profefjoren, Studenten und Bürgern, der
rege Eifer von Lehrenden und Lernenden ließen diele AWitbdorfer
Jahre {tet in befter Erinnerung bleiben.
Yr jo hoch gefhäßter Philipp Caroli Hatte jpäter ein
comantijcdhes SGeichick. Durch die Kontroverjen Bellarminz und
durch heimlichen Briefwmechjel mit Fefuiten veranlaßt, entwich er
1629 plößlihH aus Altdorf, trat zum Katholizismus über und
ging nad) Wien, wo er verfchollen i{t!4).
Neben diejen waren eS die Profefjoren Johann KXvb, der
Surijt (1590—1661), Jakob Brundo (Braun), der Örieche und
Vhilofoph (1594—1651), auch durch feinen gelehrten Briefwechfel
mit dem Ratskonfulenten Dr SG. Richter bekannt, und Daniel
Schwenter, der OVrientalijt und Mathematiker (1585—1636), die für
die allgemeine und Berufsausbildung der beiden Iünglinge
bejonder3 helangreidh wurden.
€ DBeftand in Altdorf der akademijdhe Brauch, daß Die
Studenten bei ihrem Abgange vor verjammelter Univerfität eine
feierliche Abfchiedzrede hielten. Chrijtoph Führer nahm fich fein
Thema aus ihrer beider Herzenzgefinnung heraus3 und Iprach über