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Für die Markgrafen war es ein Glück, dass sie nicht
schonungslos der Feindschaft der fränkischen Nachbarn
und des Kaiserlichen Hofes preisgegeben waren. Das
eigene Interesse bewog von jeher die Kurfürsten von
Brandenburg, die ja immer wieder nach Vereinigung des
ganzen Hausbesitzes trachteten, den fränkischen Vettern
beizuspringen. Es blieb nicht lediglich eine Fiktion, wenn
die achilleische Hausverfassung die gesamten branden-
burgischen Lande zum Fideikommiss erklärt hatte; im
16. Jahrhundert bestand für die staatlich getrennten Ge-
biete der verschiedenen Linien mehrmals eine gemeinsame
Regierung.! Als in der Mitte des 16. Jahrhunderts Albrecht
Alcibiades seines Landes beraubt war, traf Ferdinand I.
Anstalten, die darauf hindeuteten, dass das Fürstentum
Bayreuth, das viele böhmische Lehen und Pfandschaften
enthielt, für die Habsburger eingezogen würde; obwohl
das Land nicht durch österreichische Truppen oder durch
das Reichsoberhaupt eingenommen worden war, erschien
in der Hauptstadt ein böhmischer Statthalter,? Da verab-
redete der hohenzollernsche Kurfürst mit den Häusern von
Sachsen, Hessen, Württemberg und Baden eine etwaige
gewaltsame Besetzung des Fürstentums. Man eröffne dem
König, dass der erbberechtigte Markgraf die Herrschaft
sofort antrete. Ferdinand, der in dem Augenblick, wo er
sich der Osmanen nicht zu erwehren vermochte, der
Stände nicht entraten konnte, auf jeden Fall eine Ver-
bindung vermeiden wollte, der er wie ehedem sein Bruder
vielleicht erliegen würde, gab nach; Bayreuth war für die
Hohenzollern gerettet. Ein nachdrückliches Eingreifen
der Kurlinie trifft man erst wieder unter dem grossen Kur-
fürsten an. Es handelte sich um einen nicht unwichtigen
1. Lang Ill, 24 ff,
2, Lang II (1801), 258; III, ı ff.
3. Lang III, 4f.
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