Auf dem Luginsland.
Blaimer deponierte: „Ich bin ungefähr sechs Wochen lang mit
ihm gegangen, und auch während dieser ganzen Zeit habe ich ihn
nicht einmal geführt; denn wenn er auch sehr müde war, so ist er
wohl langsamer und gerade so als wie ein Mensch, der an Hühner—
augen leidet, aber doch für sich selbst ohne fremde Beihülfe gegangen.
Wenn man ihm nach seinem Geschmacke etwas Gutes zu essen geben
wollte, so mußte man ihm ein altgebackenes schwarzes Brot reichen,
das er sehr gerne aß. Je schwärzer das Brot war, desto lieber war
es ihm auch, und daher kann man sagen, daß ihm das Bauernbrot
das liebste gewesen ist. War das Brot nur etwas mit Gewürz,
wie z. B. mit Kümmel oder Anis versehen, so hat er diese Gewürz—
sorten mit dem regsten Fleiße weggestreift oder die obere Rinde ganz
liegen lassen. Ich habe ihn öfter gefragt, warum er dies thue, er
sagte mir aber bloß: dös ist nicht gut.“ (ESpäter verhielt es
sich gerade umgekehrt.) Ein anderer auf einen bekannten Bauern—
geschmack hindeutender Zug, den Blaimer bei Kaspar wahrnahm,
war eine Abneigung gegen die schwarze, eine Vorliebe für die
weiße Farbe, welche sich auch auf die Tierwelt. ausdehnte. Es giebt!)
Gegenden, wo die Bauern sogar die Stämme der Bäume weiß über—
tünchen, und so kann es nicht wunder nehmen, daß Blaimer von dem
Pferdefreund Kaspar berichtet: „Herr Bürgermeister Binder hatte
einen Schimmel, und wenn ich solchen ihm zeigte, so hatte er wirklich
eine namenlose Freude.“ Blaimer brachte auch in Erfahrung, daß
Kaspar „zu lügen anfing,“ was uns allerdings nicht mehr neu ist.
Freilich wissen beide Männer uns auch unbewußt Beweise
von Kaspars Verstellung an die Hand zu geben. Solche Züge
sind z. B. seine gemachte Furcht vor dem elfjährigen Sohne Hiltels,
dem er zurief: „Net haua!“ Sein Wanderfreund Blaimer be—
zeugt: „Das Tageslicht hat Kaspar Hauser durchaus nicht
und meine angeborenen Ansprüche nicht zur Geltung gelangen könnten“ Arthur
Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, J. (Berlin, 1851), S. 127. —
„Mit meinen geistigen Fähigkeiten bin ich durch den vierjährigen Jammer meines
Arrestlebens ganz zum Kaspar Hauser geworden.“ Konrad Deubler, Lebens—
und Entwickelungsgang (Leipzig, 1886), S. 174 (über seinen Denunzianten
M. G. Saphir vgl. S. 119).
1) In Holland wenigstens. Linde.
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