Volltext: Prinzregent Luitpold von Bayern

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den Unglücksfällen in der königlichen Familie waren seine beiden ältesten 
Söhne, Ludwig und Leopold, großjährig geworden. Nun ward ihm die 
Freude zu teil, sie in der Kammer der Reichsräte als Mitarbeiter im 
Dienste des öffentlichen Wohles zu begrüßen, und in männlicher Fassung 
sah er den neuen Aufgaben entgegen, die unter der Regierung seines 
Neffen, König Ludwigs II., und in einer neuen Zeit seiner warteten. 
—ES 
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J 
Im neuen deulschen Reich. 
(1864 - 1886.) 
X 
8 war in der That eine neue Zeit, die mit dem Regierungs— 
antritt des jugendlichen Königs Ludwig IIJ für Bayern und 
für ganz Deutschland begann. Aber dem Anbruch dieser neuen 
Zeit ging eine düstere Morgenröte voraus, und nur zu bald 
sollten sich die Wetter blutigen Krieges über den gesegneten Fluren 
Deutschlands und der Nachbarländer entladen. Aus dem Streit wegen 
der Erbfolge des Herzogs von Angustenburg in Schleswig-Holstein wurde 
ein Streit zwischen den beiden deutschen Großmächten, Preußen und 
österreich, die jene Herzogtümer gemeinsam erobert hatten. Dieser Streit 
führte im Jahre 1866 zu einem Kriege zwischen diesen Mächten, in welchem 
die übrigen deutschen Fürsten teils für Preußen, teils für Österreich Partei 
nahmen. Die süddentschen Staaten und so auch Bayern traten auf die 
Seite Österreichs. Und so mußte es leider geschehen, daß, wie am Anfange 
des Jahrhunderts, auch jetzt wieder Deutsche gegen Deutsche kämpften. 
Indessen hatte dieser Krieg, der in der zweiten Hälfte des Monats Juni 
begann, das Gute, daß ihm das Feldherrntalent Moltkes, der den Kriegs— 
plan entworfen hatte, und die überlegene Tüchtigkeit des preußischen 
Heeres ein rasches Ende bereitete. Auf böhmischem Boden, wo preußische 
Heere unter Friedrich dem Großen so oft gekämpft hatten, fiel die Ent— 
scheidung durch den gläuzenden Sieg, den König Wilhelm am 3. Juli 
bei Königgrätz über das österreichische Heer unter Benedek gewann. So 
war dort der Krieg bereits zu Gunsten Preußens entschieden, als das 
bayerische Heer, unter dem Prinzen Karl, einem Bruder Ludwigs J., am 
Meine Söhne, seid deutsch, deutsch in Wort 
und That, unzertrennlich haltet an Deutschland. 
König Ludwig J.
	        
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