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Ob Jenig auch andere Messen, wie Leipzig, Prag,
Breslau u. s, w. besucht hat, wie der Rat ilm vorge-
schlagen !), wissen wir nicht bestimmt; doch scheint dies
der Fall gewesen zu sein, denn das Privilegium wird ihm
und seinen Nachkommen auf weitere 10 Jahre verlängert. ®)
Dieser Fall eines selbständigen Vertriebes der Blei-
stifte bildet aber zur damaligen Zeit zweifelsohne die Aus-
nahme; in der Regel sind es einzig und allein die Kauf-
leute, welche die.auswärtigen Märkte und Messen besuchen.
Wie weit durch sie Nürnberger Bleistifte Ver-
breitung gefunden, oder gar welche Quantitäten
so ins Ausland gegangen, können wir nicht angeben,
Dies scheint indess sicher zu sein, dass auf den meisten
deutschen und österreichischen Messen Bleistifte aus Nürn-
berg zu finden gewesen sind; Hofrat Beckmann berichtet,
Jass lange Zeit fast alle Bleistifte, die man für Deutsch-
land und die benachbarten Länder brauchte, in Nürnberg
yemacht wurden, 3)
Es mag dies wunderbar erscheinen, wenn wir die
Konkurrenz der englischen Bleistifte in Betracht ziehen;
indess sind diese wohl bedeutend besser, aber eben deshalb
auch bei weitem teurer, als die Nürnberger, und für viele
Zwecke, abgesehen vom künstlerischen Zeichnen, genügte
den gewöhnlichen Anforderungen der weniger gute, aber
auch bedeutend billigere Nürnberger Bleistift. —
Dies ist das wenige, was sich über die Absatzverhält-
nisse wohl sagen lässt. Ein vollständiges Bild gewährt
das Gebotene indessen schon darum nicht, weil wir bis
jetzt bloss die innerhalb der Stadtmauern wohnenden, im
„Handwerk“ vereinigten Bleistiftmacher ins Auge gefasst
haben, während doch auch extra muros die Herstellung
1) Rats-Prot. tom. 1726. Nr. 2, f. 8.
2) Goldenes Ehrenbuch u. s. w.
3) Beckmann a. a. O0. p. 249.