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abtrünnige Bundesglied mit aller Strenge vor, erreichte
aber nicht die bezweckten Erfolge, gab vielmehr das Land
aller Willkür preis und öffnete der schweren Noth Thür und
Thor. Mit dem Kurfürsten war aber auch, wie aus den
Regensburger Protokollen hervorgeht, unendlich schwer zu
paktiren; alle Vergleichsversuche scheiterten an dessen un—
gemessenen Forderungen bezüglich Entgelts für erneute
Bundestreue: verlangte er doch vom Reich „unverletzliche
Unparteisamkeit“ für sich, die fränkischen und schwäbischen
Kreise, den Brautschatz, ja das ganze mütterliche Vermögen
seiner ersten Gemahlin Antonie, ferner an 30 Millionen, die
ihn die Ungarnkriege kosteten, Satisfaktion für seine
Ansprüche auf die Grafschaft Burgau und allen Besitz, der
vor Zeiten durch Oesterreich von der Oberpfalz und Bayern
gelöst wurde, außerdem des Kölner Kurfürsten, seines Bruders,
Wiedereinsetzung in Land und Würden und für sich selbst,
falls er den Vertrag mit Frankreich löse, 300000 Gulden
Ersatz für seine verlorene niederländische Statthalterschaft.
Sprang es doch in die Augen, daß Max Emanuel durch das
Enorme seiner Ansprüche seinen Rücktritt in die Reihen der
bundestreuen deutschen Reichsfürsten unmöglich machen wollte.
Und der Erfolg lehrte allerdings solches: War es verletztes
Oberhoheitsgefühl, war es Liebe zum ungeschmälerten Besitze
seiner Länder — Leopold, der Mehrer des Reiches und des
Habsburger Hausschatzes, lehnte die ihm ungeheuerlich
dünkende Heischung mit schlecht verhehltem Unwillen wohl
schroffer ab, als es politisch klug war.
Oesterreichs Ansturm begann sofort; seine Regimenter
drangen in Bayern ein, besetzten die obere Pfalz und suchten
sich aller strategischen Punkte so rasch als möglich zu be—
mächtigen. Trotz aller Anstrengungen des Kurfürsten und
seiner undeutschen Verbündeten unter Marschall Villars,
welche durch Operationen gegen die kaiserlichen Grenzpunkte
des Reiches Achtsamkeit abzulenken suchten, blieb Bayern
unbeschützt und allem Unbill eines Executions- und Rache—
krieges gebunden preisgegeben. Vorab war es auf den
Rothenberg abgesehen. Der kaiserliche General Janus mit
200 Castelli-Dragonern und 200 Zantischen Füsilieren, verstärkt