fullscreen: Die Schweden in Nürnberg

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„Sei ruhig, Konrad, mit dem schlägst Du Dich nicht, der 
trunkene Hallunke ist wohl die längste Zeit Offizier im Dienste 
Ihrer Majestät gewesen. Der Herr Pfalzgraf wird schon Sorge 
tragen, daß kein anständiger Mensch mit dem hinterlistigen Rauf— 
bold mehr die Klinge kreuzt. Aber nun ruhig, ich höre Tritte, 
der Graf wird wohl mit der erfahrenen Dienerin aus dem 
Praunfalkschen Hause kommen.“ 
Wirklich öffnete sich die Thür, und gefolgt von Bartholomäus 
trat Brigitte in das durch Kerzen schwach erhellte Zimmer. 
Sobald Lund sie gesehen, zog er sich, von jener nicht be— 
merkt, in eine dunkle Ecke des Gemachs zurück, an dessen Thür 
nun auch Hans erschien und stehen blieb. 
Schlippenbach schritt höflich grüßend auf die schwedenfeindliche 
Beschließerin zu und bat sie, sich des Verwundeten annehmen 
zu wollen. 
Mit Hilfe Khevenhillers und Crailsheims wurde Königsmark 
aufgerichtet, und vorsichtig löste Brigitte den Notverband. 
„Wer hat denn den angelegt?“ fragte sie, die Herren 
anblickend. 
„Das habe ich gethan,“ antwortete Schlippenbach, „so gut 
es eben in der Eile ging.“ 
„Hm, hm, gar nicht übel gemacht,“ brummte Brigitte. 
Aber dann sprach die sonst so zungenfertige Beschließerin 
zunächst kein Wort, sondern untersuchte mit Kennermiene die 
Wunde, während die andern erwartungsvoll ihres Ausspruches 
harrten. 
„Hans,“ befahl sie endlich, „bringt mir den Kasten!“ 
Bereitwillig schleppte der alte Reiter eine kleine, aber schwere 
Truhe herbei, in der Jungfer Brigitte ihre Apotheke und das 
Verbandzeug hatte. 
„Wasser!“ kommandierte sie weiter, nachdem sie alte, weiche 
Leinewand genommen hatte. Als nach ihrer Meinung nicht schnell 
genug der Befehl ausgeführt wurde, da keiner im Hause Be⸗ 
scheid wußte und Frau Rosalie noch immer schluchzend auf einem 
Stuhl saß, drehte sie sich ärgerlich um und fuhr die weinende 
und klagende Witwe barsch an: 
„Anstatt hier unnötig und müßig zu heulen, solltest Du 
lieber auf dem Herd Feuer machen und warmes Wasser bereit halten, 
dumme Jammerliese, und Ihr Herren geht gefälligst heraus und 
beengt nicht den Raum. Herr Graf, Sie und der Hans bleiben 
hier und helfen mir!“
	        
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