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Wohnung bringen und nach einem Feldscherer schicken. Bengt,“
wandte er sich an den Major von Horn, „Du bist wohl so gut,
denselben eiligst rufen zu lassen und ebenso den alten Wacht—
meister Lund zu benachrichtigen.“
„Ich eile selbst unverzüglich zu beiden, Christoph Karl,“
antwortete dieser und wandte sich zur Thür.
Schlippenbach aber machte aus seinem eignen Spitzentuch und
ihm gereichter Leinwand schnell einen Verband über die Wunde,
nachdem er sie sorgfältig gewaschen und gereinigt hatte.
„Darf ich Sie wohl bemühen, meine Herren,“ bat er sodann
die drei Freunde, die ihm hilfreich Wasser geholt und ihm an
die Hand gegangen waren, den Wunden tragen zu helfen?“
Während Crailsheim und Rosen sich bereitwilligft anschickten,
dem Obersten zu helfen, meinte Khevenhiller:
„Ich glaube, Herr Hofmarschall, schleunige Hilfe schaffen zu
können. Im Hause des Herrn von Praunfalk ist eine ältere
Dienerin, die im Behandeln von Wunden und Anlegen von
Verbänden wohl bewandert ist. Ich erlaube mir den Vorschlag,
die Betreffende sogleich zu holen, wohnt sie doch Herrn von Königs—
mark gegenüber.“
„Das wäre sehr freundlich, Herr Graf,“ erwiderte verbind—
lich Schlippenbach. „Vielleicht eilen Sie voraus, um unserm
jungen Freunde hier möglichst bald kundige Hilfe zu bringen.“
Eben wollten die andern Königsmark aufheben, als der
alte Lund in höchster Aufregung, gefolgt von Hans, in den
Saal stürzte.
Schnell unterrichtete der Oberst den Wachtmeister vom
Nötigsten. Dabei traf den noch wie tot daliegenden Cederhjelm
ein so haßerfüllter Blick aus den Augen des Alten, daß der
besonnene Schlippenbach es für gut hielt, Lund schleunigst zu
entfernen.
„Kommt, Alter, zunächst müssen wir Euren Junker da ver⸗
sorgen, wir wollen ihn zusammen heimtragen.“
„Das mache ich allein, Herr Oberst.“ Sprach's und hob
den Verwundeten wie ein Kind auf und schritt zur Thüre.
„Hab' ich doch den Buben oft genug auf meinen Armen getragen.“
Während Rosen und Crailsheim folgten, blieb Schlippenbach
noch einen Augenblick stehen und überflog mit einem Blick die
zurückbleibenden Offiziere.
„Wer sind die beiden ältesten Herren vom Regiment des
Rittmeisters Cederhjelm?“