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Polizeirat Merker.
Merkers Kritik erschien als Sonderdruck und muß doch mehr
Eindruck gemacht haben, als wir jetzt wahrnehmen können, denn aus
der Kasparkollekte ist nichts geworden. In seiner Zeitschrift selbst
beantwortete er die nicht besonders scharfsinnige, und eben darum
fortwährend erhobene Frage: „warum sollte K. H. denn lügen? was
hätte er davon?“ schon im Jahre 1830 noch eingehender: „Wie
sollte er jetzt zurücktreten, wenn ihn auch sogar eine innere Stimme
dazu aufriefe? — K. Hauser sieht sich zu einem merkwürdigen Men—
schen erhoben. Ihm ist gewiß nicht unbekannt geblieben, daß nicht
wenige einen verfolgten Fürstensohn in ihm zu sehen glauben. Teil—
nehmend drängte man sich zu ihm; die Damen machen ihm Ge—
schenke,)) und überall begegnen seinen Blicken wohlwollende Mienen;
man unterhält sich davon, wie zutraulich er allen die Hand reicht,
wenn er in irgend einem gesellschaftlichen Kreise der am meisten her—
vorgezogene Mensch dieser Gesellschaft war. Er, der Pflegling der
Stadt Nürnberg, soll durch ein Zugeständnis, wozu ihn nichts drängt,
auf alle diese Vorzüge verzichten; er soll durch eine offene Angabe
vor der ganzen Stadt als ein Lügner, als ein Betrüger erscheinen?
Statt der Bewunderung, der Teilnahme und des Mitgefühls soll er
Vorwürfe, Geringschätzung und Verachtung auf sich ziehen; er soll
die Rüge des Gesetzes herbeiführen und sich aus einem behaglich ein—
gerichteten Zimmer in ein Gefängnis versetzen? Das müßte eine
tiefe Reue sein, welche K. H. zu einem Eingeständnis bestimmen
Untersuchungsangelegenheit einschreiten zu können,“ war für das „Phänomen“ der
Romantik natürlich viel zu gewöhnlich, um Beachtung zu finden.
1) Das geradezu ekelhafte Benehmen der Weiber (wir wissen ja, was deutsche
Weiber noch 1870 den „lieben Kriegsgefangenen“ gegenüber geleistet haben, bis
eine Jüdin gegen dies schmachvolle Gebahren einen Aufruf „an die deutschen
Frauen“ erließ!) zeichnet sogar der hyperorthodoxe Hauserianer Daumer (1873,
S. 312): „Ein Frauenzimmer sagte einmal in meinem Beisein zu ihm: O Kaspar,
was hast du für schöne Ohrchen! Ich sah, wie ihn in feineren () Gesellschaften
die Damenbedienten, ihm die Sporen anlegten ꝛc. Sie waren förm—
lich in ihn verliebt und vernarrt“ u. s. w. Und schon 1832: „So unvernünftig
und unglaublich ihm auch von manchen weiblichen Personen geschmeichelt wurde
lich könnte wunderbare Beispiele davon anführen), so gewannen sie
doch nichts anderes damit, als daß er sie geringschätte!“