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iBO gar unfinnig worden fein, werden auch nit feiern dije perjo-
nen zum mainften theil ganz umb daß leben zu bringen, wie {y
lich danır allhie in der Herberg unverjHeucht mer dann zu einem
mal Hören laffen, |y wollten dijen perjonen allein darumb, das
it vor lang dem evangeliv angehangen Jein, alfo zuijeßen, Das 1yY
die zech mit den fopfen beBaln Iaffen.“
Kreß erhielt den Auftrag fih der betreffenden Bürger und
noch dreier andern anzunehmen, „damit fie nicht alfo gejdywind
umgebracht würden.“ Für ihre Verurtheilung jollte er nicht {tim-
men, fondern eher Bamberg verlafjen. Der Rath gedächte fich
„in fo vil moglich, dijes unfduldigen plutZ nit thHeilhaftig zu
machen, oder bey feinen genachpaurten und atdern ain {fjoliche
nachrede, al8 ob er darkıur geholfen und- feinen vunNdtSrath Ddabey
gehabt hette, nit uf fi laden.“
Viele Bamberger Bürger *) flohen noch vor der Ankunft
des Truchfeffen nach) Nürnberg, wo fie fidh ficher wähnten. Al8
ich aber der Bund und der Markgraf Cafimir beim Rathe Dbe-
ch werte, al8 ob er ihye Feinde beherberge, mußten die Slüchtlinge
die Stadt verlaffen.
Mcht Tage blieb das Bundesheer vor Bamberg; zuleßt über
;ieß e8 dem Bijdjof, ih wegen des Schadbenerfaßes8 mit der Lands
ichaft zu vergleichen und zog gegen Forchheim ab. Die Nürn-
derger Bauern geriethen beim Anzuge des Heeres in großen
Schrecfen, denn die Zucht in demfelben war gelodiert, und die
Heerden, welche dasjelbe mit fich führte, richteten auf den Feldern
dedeutenden Schaden an. Die Bauern überliefen den Kath mit
Bitten, fie vor Schaden zu bewahren. Zum Schußbe gegen etwaige
Befjchädigungen des Bundesheeres8 ließ diejer unter feiner Bauern-
idhaft Schilde mit dem Nürnberger Wappen vertheilen, die fie an
die Häufer anheftete. Areß {ollte bewirken, daß der Heereszug nur
ganz furze Zeit im Nürnberger Gebiet verweile und den Weg „auf
oruck, furt und reidhelBdorf nach den walfer nehme.“ Höchftens
taufend Mann Könnten in Nothfall in der Stadt Herberge finden,
das übrige Fußvolf, die Reiterei mit dem Troß und dem SGefchüß
mürde auch in Wöhrd, SGoftenhof und Schweinan unteriommen.
Aus Furcht vor etwaigen Ansichreitungen des anrücenden Hee-
re8 traf man in der Kriegsftube [Hleunigft Maßregeln. „SuteBüchjens
meifter“ bejeßten die Thore, alle Nebenftraßen und SGaffen wurden
mit Ketten abgefperrt und in diefjelben das Nürnberger Kriegsvolf mit
dem Geichiß aufgeftellt, fo daß dem Bundesheer nur die Hauvtfiraße
*) Nah Cochläus 1. c. p. 790 waren eS gegen 400 Bürger. Diefelbe
Zahl gibt aud) Mülner in feinen Annalen an.
**) Nathaverlak von 21. Kuni, Brief deZ Rathes an Kreß vn. 22. Kuni.