Objekt: Hans Sachs im Andenken der Nachwelt

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singen zur Brautwerbung zu benutzen; es könne nur das An- 
sehen der Kunst vermehren, wenn sie ab und zu dem Urteil 
des Volkes unterworfen würde; deshalb solle es die erste 
Stimme haben.“ Hans Sachs nimmt hier die Stelle Kothners 
ein als Gesetzbewahrer („Tabulatur“ wird nirgends gesagt!); 
er liest sie auch dem jungen Ritter vor „mit einem Anflug 
von Ironie“. Den Meistern kommt sein Benehmen dann und 
wann bedenklich vor. (Der Einfluss Reger-Lortzings ist hier 
noch unverkennbar!) Nicht Sachs ruft also das Volksurteil 
an, sondern es ist Brauch, dass „das Volk auf der Johannis- 
wiese den Preis zu erkennen hat. Die Tochter hat dazu 
noch die besondere Bedingung auszuwirken gewusst, dass auch 
sie zu diesem Preise übereinstimmen müsse. Der Merker hat 
Bedenken wegen der Stimme des Volkes, aber der Alte will 
nicht von dem Übereinkommen ablassen.“ Das Lied des jungen 
Ritters feiert das Lob der Dichtkunst usw., nicht das Lob der 
Frauen, wie später. Der Merker (es ist nur einer!) lässt oft 
anhalten und Fehler anstreichen. (Das „Anstreichen lassen“ 
deutet auf eine zweite Person hin, die das Ankreiden besorgt!) 
Je begeisterter der Ritter singt, desto mehr Fehler werden 
gemacht. Hans Sachs „beobachtet ihn teilnahmvoll und den 
Merker mit Ironie“, Der Ritter muss endlich aufhören zu 
singen. „Hans Sachs sucht den jungen Mann zu verteidigen, 
— er macht sich über die Meister lustig (!): es entsteht Streit.“ 
Man zählt schließlich die Striche auf der Tafel und erklärt, 
der Ritter sei durchgefallen. „Hans Sachs fordert den Merker 
auf, doch selber zu singen und er wolle den Merker nach 
seiner Weise abgeben, um zu sehen, wieviel Fehler er machen 
würde.“ Der Merker weist diesen Vorschlag boshaft zurück; 
spitzige Anspielungen auf den Geschmack des Volkes, dessen 
Lieblingsdichter Sachs ist; darauf zeigt er Schuhe vor, die 
Sachs schlecht gemacht habe, — „Sachs: („Du sollst dran 
denken!“) Streit. — Der Ritter stürzt wie vernichtet (fort. 
Die Versammlung geht schließlich in großer Aufregung aus- 
einander.“ 
Im Anfang des zweiten Aufzuges finden. wir wieder das 
Verhältnis Davids zu Magdalene berührt. Mit großem Behagen 
verweilt in diesem Entwurfe Wagner jedesmal hierbei. — „Der 
Alte kehrt mit seiner Tochter vom Spaziergange zurück ...
	        
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