Metadata: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge 129 
Freigabe von Wohnräumen zu Geschäftszwecken gegen Bereitstellung entsprechender Ersatzräume. 
Diese Angelegenheiten mußten auch im Wohnungsausschuß des Stadtrals vorgetragen und soweit not— 
wendig bei der Beschwerdestelle persönlich vertreten werden. Die Wohnungsrationierung (Beschlag— 
nahnie überschüssiger Wohnräume zu großer Wohnungen) hatte kein Ergebnis mehr. 
Im ganzen konnten 1552 (1424) Wohnungen erfaßt werden; hierbei handelte es sich um 
8 Großwohnungen, 48 (82) Mittelwohnungen, 929 (676) Kleinwohnungen, 49 (50) Zimmerwohnungen, 
69 (43; Teilwohnungen, 29 (61) Wohnungen in den einverleibten Vororten, 29 (35) minderwertige 
Wohnungen; ferner um 391 (469) Wohnungen, die an Erben oder Hauseigentümer bzw. entsprechend 
vorgemerkte Untermieter zugewiesen wurden. Soweit es sich bei den letztgenannten Fällen um Zu— 
weisungen außer der Reihe handelte, mußte auch die Zustimmung des Wohnungsausschusses eingeholt 
werden. Außerdem sind 13 Wohnungen über 1400 M Friedensmiete, auf welche die Lockerungs— 
bestimmungen des 8 25 der Wohnungsmangelverordnung Anwendung finden, freigeworden. Sie 
wurden in der vorgeschriebenen Frist von 2 Monaten von den Hausbesitzern an Vorgemerkte ver— 
mietet. Das Wohnungsamt, welchem die Mietverträge zur Einsicht vorgelegt werden müssen, prüft 
lediglich, ob die Voraussetzungen vorliegen und wacht darüber, daß die Wohnungen Wohnzwecken er— 
halten bleiben. Bei Beamtenwohnungen mit einer Friedensmiete von 1400 bis 2000 A0 ist den zu— 
ständigen Behörden das Verfügungsrecht noch vorbehalten. 
Beschlagnahmungen wurden 60 (100) verfügt. Von Beschwerden gegen Beschlagnahmungen, 
Erfassungen usw. gingen zum Wohnungsausschuß des Stadtrats 260 (353), zur Beschwerdestelle 347 
(102). Von der Beschwerdestelle vollständig aufgehoben wurden 56 (43) und teilweise aufgehoben 7 (63) 
Verfügungen des Wohnungsamtes. 
Tätigkeit der technischen Abteilung. Im Berichtsjahre waren für die Erfassungs- und Ver— 
gebungsabteilungen 19 730 (im Vorjahre 19 592) Ermittlungen notwendig. Nachprüfungen wegen Be— 
schwerden wurden 464 (278) vorgenommen. Bwanasräumungen wurden 35 (72), Zwanaseinsetzungen 
78 (68) durchgeführt. 
Zur Erhaltung bestehender Wohngebäude hat der Stadtrat im Berichtsjahre Darlehen in der 
Höhe von 214 820 RA (367 560 RA) gewährt. Weitere 50 000 RAA wurden vom bayerischen Staat 
zur Verfügung gestellt. Im ganzen wurden 432 Darlehensgesuche behandelt, von denen 215 genehmigt 
wurden. Die Auszahlung der Darlehen erfolgte in Teilbeträgen je nach dem Fortgang der Instand— 
setzungsarbeiten. Die fachmännische Ausführung der Reparaturen wurde besonders überwacht. 
Erwähnt seien insbesondere auch die zahlreichen Gutachten, welche notwendig waren bei der 
Zuteilung von Wohnungen an Gekündigte. Hier ist das Gutachten über die Gleichwertigkeit der Woh— 
nungen die Grundlage für eine allenfallsige Beschwerdebehandlung durch das Mieteinigungsamt. Gut— 
achten bei Ersatzleistungen für Freigabe von Wohnräumen und bei Wohnungstauschen wurden in 
1081 Fällen erstattet. Für das Mieteinigungsamt wurden in 1294 (1211) Fällen die Mietpreise für 
Wohnungen und Geschäftsräume geschätzt. In 83 Fällen von Mietwuchersachen wurden Gutachten für 
die Staatsanwaltschaft gefertigt, die fast alle eine Ladung des betreffenden Gutachters als Sachver— 
ständigen vor Gericht zur Folge hatten. Eine wichtige Aufgabe der Abteilung besteht ferner in den 
Gutachten hinsichtlich der Aufnahme von Vorgemerkten in die Liste für Wohnungszuweisung außer 
der Reihe. 
Weiter befaßte sich die Abteilung mit der mietweisen Abgabe von Kohlen- und Gasherden, Ofen 
und Ausgüssen und mit der Begutachtung in solchen Fällen, bei denen an Stelle der Miete käufliche 
Uberlassung der genannten Gegenstände trat. 
In Anbetracht dieser dringenden Aufgaben der Zwangswirtschaft mußte die Wwohnungs— 
aufsicht naturgemäß zurücktreten. Es wurden 1129 Wohnungen gegen 3542 im Vorjahre neu be— 
sichtigt. Seit dem Bestehen der Wohnungsaufsicht (1909) wurden 35 675 (bis zum Ende des Vorjahres 
34 396), d. s. 37,3 Prozent der am 16. April 1925 gezählten Wohnungen, in Augenschein genommen. 
Von den im Berichtsjahre erhobenen 1484 Beanstandungen (5962) wurden 995 (4194), d. s. 66,4 Prozent 
(70,3 Prozent), erledigt. Die erreichten Verbesserungen wurden durch eine Reihe von amtlichen Be— 
sichtigungen, mündlichen Besprechungen mit den beteiligten Hausbesitzern und gemeinsamen Be— 
sichtigungen mit diesen, sowie durch entsprechende polizeiliche Verfügung herbeigeführt. Insgesamt 
waren 4516 (7886) Besichtigungen nötigqg.
	        
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