Objekt: 1828-1833 (1. Band)

Auf dem Luginsland. 
Er selbst befindet sich in einem, soweit es unbeschadet der Auf— 
sicht über ihn geschehen kann, möglichst freien Zustande, bleibt sich 
aber, der täglich sichtbaren erfreulichen Fortschritte in seiner geistigen 
Entwickelung ungeachtet, in der ersten Erzählung seines Schicksals 
treu. (7) Um so sicherer (7) kann daher sein bisheriges Leben, 
insoweit es ihm selbst klar ist, aus unzähligen Unterhaltungen des 
unterzeichneten Vorstandes mit ihm, wie folgt, mitgeteilt werden. i) 
Kaspar Hauser — so nennt sich das Opfer unmenschlicher 
Behandlung — war immer ganz allein eingesperrt und sah und hörte 
niemand (22.) anders als das Ungeheuer, das ihm seine einzige (19.) 
Nahrung, Brot und Wasser, reichte. Er befand sich stets (1.) in 
einem kleinen, engen, niedrigen Raum zu ebener Erde, dessen (2.) 
Boden nicht gebrettert war, sondern, wie es scheint, aus festgeschlagener 
Erde, dessen (3.) Decke aber aus ineinandergeschobenen und befestigten 
Brettern bestand. Zwei kleine, längliche Fenster (4.) waren mit 
(6.) Holzstößen verschlichtet, und durch sie drang daher nur ein (6.) 
schwaches dämmerndes Licht; niemals sah er die Sonne. Er saß in 
einem Hemd (12.) und kurzen, am Knie gebundenen, wahrscheinlich 
dunkelfarbigen und durch einen Hosenträger (nach bayrischer Mund— 
art „Halfter“) gehaltenen (13.) Hosen, ohne (14.) alle weitere Be— 
kleidung, auf dem Boden und spielte mit zwei (16.) weißen hölzernen 
Pferden, die er sonst Rosse nannte und (17.) einem weißen hölzernen 
Hund, hängte ihnen (18.) verschiedene kleine Spielsachen um den Hals 
und sprach mit ihnen so viel, als ihm der Mangel an Wörtern und 
somit die Armut an Begriffen gestattete. Das eine dieser Pferde (16.) 
war kleiner als das andere, keines höher als ungefähr J bis I 
Schuh, und der Hund (17) viel kleiner als beide — demnach gewöhn⸗ 
liche Kinderspielwerke. Im Boden seines Behältnisses stand, wie es 
scheint mit ausgehöhlter Vertiefung, ein Hafen (10.) oder ein gewöhn⸗ 
liches Gefäß mit einem Deckel, in welches er seine körperlichen Be— 
dürfnisse verrichtete; nicht weit davon lag auf der Erde ein (9.) Stroh⸗ 
sack, welchen er zuerst sein Bett nannte. Da er wegen Mangels an 
i) Die dem folgenden Texte hinzugefügten Ziffern (I.)-(6o0.) begiehen sich 
auf die Kritik in den Kapiteln XXIIAXXVI.
	        
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