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Als die Fürsten merkten, daß ihr böses Vorhaben verraten sei, hätten
sie sich alle einer nach dem andern heimlich aus dem Staube gemacht.
Wie es scheint, steckt in der ganzen Erzählung nicht der kleinste historische
Kern, wofern wir ihn nicht, wie gesagt, in der Thatsache erblicken dürfen,
daß eben der Rat für alle Fälle auf seiner Hut zu sein für angezeigt
hielt und darum auch in der That jedesmal wenn zahlreiches fremdes,
Volk in der Stadt zusammenkam, die Straßen durch an hölzerne Stöcke
angeschlossene eiserne Ketten, die das Reiten und Fahren und damit
jede plötzliche Zusammenrottung verhindern sollten, versperren ließ.
Der König ritt zum Spittlerthor herein. Wo er an der Jakobs—
kirche vorbei mußte, war mitten auf der Straße ein Tisch aufgestellt, auf
dem sich außer einem Kruzifix das Haupt des heiligen Sebaldus und das
bei St. Lorenzen aufbewahrte Haupt des heiligen Cyprianus befanden.
Der König stieg vom Pferde, nahm das Kreuz aus den Händen des
Abts von St. Egidien und küßte es. Darauf wurde ihm eines der
beiden heiligen Häupter aufs Haupt gesetzt, während die Priester und
Schüler in Chorröcken und Chorkappen einen geistlichen Wechselgesang
anstimmten. Von da zogen der König und sein Gefolge und hinter
ihm die ganze Priesterschaft in feierlicher Prozession nach der Sebaldus—
kirche. Hier trat der König ein und verrichtete knieend vor dem
Sebaldusaltare seine Andacht. Der Pfarrer von St. Sebald las die
Kollekten über ihn „die man über einen romischen kungk liest am
karfreytag.“ Danach nahm er eine Hand voll Flachs und Werg, zündete
es an und sprach, während es verbrannte, mit lauter Stimme: „Aller—
durchlauchtigster König! Also zergeht die Ehre der Welt (sic transit
gloria mundi)“, worauf die Priesterschaft das „Te deum laudamus“
anstimmte.*)
Der König wohnte auf der Burg. Der Rat gab sich alle Mühe,
ihn zufrieden zu stellen und ließ es an Aufwand und Kosten für die
Geschenke, womit er ihn und sein Gefolge, sowie auch andere Fürsten
und Herren bedachte, nicht fehlen. Der König erhielt zwei vergoldete
„Köpfe“ (Becher), im Werte von zusammen 155 Gulden, darin waren
außerdem noch tausend Gulden. Auch mit Tänzen, wozu der Rat außer
der ganzen Einrichtung, der Beleuchtung u. s. w., für die er Sorge
tragen mußte, noch Konfekt und Zuckerwerk, Wein und Obst für die
Tanzenden lieferte, wurde die Gegenwart des Königs gefeiert und als
derselbe eine öffentliche Zeigung des Heiligtums begehrte, schlug man
ihm auch dies nicht ab, obwohl es außer der Zeit war und man es
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*) Städtechroniken III, S. 834 ff. Genau die gleichen Ceremonieen werden
Vr Comgep ersten Einritt König Sigmunds in Nürnberg (1414) berichtet