Fasold.
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langer Vermauerung wieder ans Tageslicht gebracht worden sein ...
Nur durch die Heimlichthuerei und Abgeschlossenheit der Fasoldschen
Eheleute war es möglich, 16 lange Jahre hindurch einen Menschen,
ihren zweiten Sohn, in entsetzlicher Weise seit seinem 14. Lebens—
jahre verborgen zu halten. Das Gericht entdeckte den jetzt Dreißig—
jährigen, der zwar nie für tot ausgegeben, vielfach aber für tot ge—
halten worden ist, in einem verschlossenen Kammerraum von zirka
2 Metern Länge und 1 Meter Breite, in welchen nur durch eine
schmutzige, etwa handbreite Fensterscheibe ein Lichtstrahl zu dringen
vermochte. Auf faulem Stroh hockte das Opfer elterlicher Verwahr—
losung, entmenscht, vertiert, verschmutzt, ungeziefer- und schwären—
bedeckt, abgezehrt, sprachlos, lichte und menschenscheu. Die Feder
sträubt sich, die näheren Umstände eingehender mitzuteilen. Forscht
man nach dem Grunde solcher unmenschlichen Handlungsweise, so
soll lediglich Geiz als die Ursache desselben zu betrachten sein, Geiz
von Leuten, welche ein schuldenfreies, wohlverzinsliches Haus besitzen.“
Der Stadtrat zu Radeberg hat mir aber (1354 )) amtlich zu
wissen gethan, daß die von mir „bezeichnete Sensationsnachricht nur
zum kleinsten Teile in Wahrheit beruht und vielmehr mehrfach ent—
stellt und durchaus übertrieben ist, so daß der Staatsanwalt und der
Bezirksarzt ein Einschreiten in der Sache abgelehnt haben“.)
Auch Kaspars ursprüngliche „Sehnsucht nach seinem Käfig“ hat
später nicht in Nürnberg geherrscht.“) Bei dem Gefänanisdirektor
Ein 141iähriger Knabe aus dem Berner Jura (Schweiz), der im Januar
1886 die Zeitungsrunde machte und lebenslänglich in einem Stall eingesperrt ge—
wesen sein soll, kann natürlich gar nicht sprechen. Si non à vero — e den
trovato!
) Daumer beichtet mit philosophischer Unbefangenheit: „Als ich einmal im
Turme, unbekannt mit dem Grunde seiner Sehnsucht, gegen ihn äußerte, daß er
in jenen Käfig nicht zurückkehren könne, sah ich sein Gesicht den Ausdruck des
Schmerzes und Kummers annehmen, und Thränen ihm in die Augen treten. Noch
an dem Tage, da ich ihn in mein Haus nahm, fragte er in einem besonders schmerz—
pollen Momente, warum jener Mann so lange ausbleibe? Erst als ihm in meinem
Hause physisch wohler wurde, verlor er das Verlangen nach dem Käfig und dem
Manne und sah es als ein hartes Schicksal an, so lange eingesperrt gewesen zu sein.“