Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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er eines Tages ein langes Sündenregister vor, das nichts 
vergass, wodurch sich die Franzosen etwa befleckt haben 
könnten, Dass man in Berlin so ungeschickt gewesen 
war, auf Grund unbestimmter, nichts verheissender Worte 
Talleyrands zu demobilisieren, erschien als eine unerlaubte, 
in raffinierter Weise zu Wege gebrachte Ueberlistung.! 
Die französische Regierung achte die Selbständigkeit 
anderer Staaten nicht; Haugwitz, hiess es mit schwerer 
Uebertreibung, sei in Paris wie ein Vasallenfürst empfangen 
und während der Verhandlungen wie ein solcher behandelt 
worden. Diese Anklagen wurden zwar ruhig, ohne Er- 
hitzung und Leidenschaft vorgetragen, aber die Schärfe 
der Vorwürfe war in dem Munde des Kabinettsrates zu 
einem Grade verdichtet, wie man ihn sonst nur in Zeiten 
schwerer Konflikte antrifft, von Preussen in den letzten 
sechs Jahren, seit der Erhebung Bonapartes zum ersten 
Konsul, nur während der Monate Oktober und November 
des vergangenen Jahres gewahrt hatte, Lombard behauptete 
nicht nur, durch die Art, wie Frankreich mit dem König 
verkehre, werde dessen Ehre verletzt, sondern liess auch 
sehr deutlich hindurchfühlen, dass diese Behandlung wie die 
Bevorzugung von nach seinem Urteil anrüchigen Mitteln 
ein Ausfluss von Napoleons Charakter sei, 
Den letzten Rettungsanker bildete für das französische 
Bündnis Graf Haugwitz. Er suchte seine Ueberzeugung 
von der Notwendigkeit desselben auch Friedrich Wilhelm 
einzuimpfen.? Dieser zeigte sich für die Argumente zu- 
gehenden Tag (Bailleu II, 441 ff). Aehnlich spricht sich Lombard 
am 4. Apr. gegen Laforest aus (ebda 450). 
1. Die Behauptung Laforests, dass er die Ueberlistung von 
vornherein in allen ihren Teilen durchschaut habe (Bailleu II, 443); 
geht viel zu weit und ist wohl in der Hauptsache unzutreffend. 
2. Urkunden vom 23. Apr.—15. Juni 1806: Bailleu II, 456, 
471, 467 f; Ranke V, 345 f.; dazu die Denkschrift von Haugw. aus 
dem Juli 1806; Ranke V, 357 f.
	        
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