fullscreen: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Ärztlichen Vereins Nürnberg

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schräg über die Raphe penis, nur ein von Reichmann mitgetheilter Fall 
{Fall I), sowie ein Fall von Ronä verlaufen ebenso wie meine sämmtlichen 
oben mitgetheilten 4 Fälle genau in der Raphe penis. Wenn auch eine 
gewisse Zufälligkeit bei dem zeitlichen Zustandekommen dieser 4 Fälle nicht 
ganz in Abrede zu stellen ist, so ist doch die Berechtigung zur Annahme 
geboten, dass derartige Fälle häufiger zu Stande kommen und nur in Folge 
der geringen klinischen Erscheinungen, die sie öfters hervorrufen (meine Fälle 
II und III), dem Auge des Arztes entgehen, Zum Beweise führe ich daher 
auch den ähnlichen gelagerten Fall Röna’s (Fall III Röna’s) an, bei dem es 
sich um einen circa 2 cm langen, unmittelbar vor dem Angulus peno-scrotalis 
in der Raphe penis liegenden Gang handelte, der zufällig nach der Exstirpation 
einer kleinen Balggeschwulst bei einem an chronischer Gonorrhoe leidenden 
Patienten entdeckt wurde, nachdem ein zu eng angelegter Verband eine 
Irritation dieses Ganges hervorgerufen hatte. 
Der Verlauf der paraurethralen Gänge genau in der Raphe penis giebt 
meines Erachtens eine weiterhin werthvolle Stütze für die Anschauung Röna’s. 
Die Raphe penis stellt entwicklungsgeschichtlich den Verschluss des penis 
dar. Hier in der Raphe penis kann es nun, wenn dieser Abschluss kein fester 
und dichter ist, zur Bildung von Gängen kommen, die dann späterhin bei 
einer gebotenen Möglichkeit zur gonorrhoischen Infection erkranken. Von 
besonderer Bedeutung sind nach dieser Beziehung meine Fälle III und IV, 
in denen die gonorrhoisch inficierten Gänge durch gesunde, normale Zwischen- 
räume unterbrochen waren. Eine Erklärung hiefür war in meinen Fällen 
dadurch gegeben, dass eben an den gesunden Intervallen die Raphe penis 
dicht verwachsen, dass hier eine feste Verbindung eingetreten war, während 
die Bedeckung der gonorrhoisch afficierten Gangpartien eine lockerere, geriffte 
war. Bei der Besichtigung der Raphe penis in einer grossen Anzahl von 
Fällen ergiebt sich zweifellos, dass die Raphe penis durch kleinere oder 
grössere, d. h. mehr oder weniger das Hautniveau überragende, geriffte, 
hahnenkammähnliche Wulstungen der Haut gebildet wird, dass aber diese sich 
nicht continuierlich fortsetzen, sondern durch kleinere oder grössere Zwischen- 
räume wulstfreier Haut unterbrochen werden. In meinen Fällen III und IV 
stellte es sich mit Sicherheit heraus, dass nur an den gewulsteten Parthien der 
Raphe penis die gangartigen Gebilde vorhanden waren, eine Beobachtung, 
auf die bisher von keiner Seite aufmerksam gemacht worden ist. 
Die Thatsache, dass die auf der Unterfläche des penis liegenden Gänge 
leichter als die Harnröhre selbst an Gonorrhoe erkranken, bedarf keiner 
besonderen Begründung, da es doch auf der Hand liegt, dass ihre Lagerung 
beim Coitus an und für sich eine besonders exponierte ist und auch noch 
die Frictionen und Irritationen beim Coitus Berücksichtigung verdienen. 
Es ist daher nicht auffallend, dass Fall I und II Fälle isolirter 
paraurethraler Gonorrhoe darstellen, während ich Fall IV nicht mit Sicher- 
heit zu dieser Categorie rechnen darf, da möglicherweise doch die Infection 
nicht durch eine Uebertragung von Seiten des gonorrhoischen Ganges, sondern
	        
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