Die wittenbergische Nachtigall, die man jetzt höret überall. 17 
Und verachtet des Mondes Glest!. 
Sie schwieg' besser still in ihrem Nest, 
Machte keinen Aufruhr unter den Schafen. 
Man sollte sie mit Feuer strafen!“ 
Doch ist dies Mordgeschrei alles umsunst; 
Es leuchtet her des Tages Brunst, 
Und singt die Nachtigall so klar, 
Und sehr viel Schafe aus dieser Schar 
Kehren wieder aus dieser Wilde? 
Zu ihrer Weide und dem Hirten milde. 
Etliche melden den Tag mit Schall, 
Recht so wie die Nachtigall. 
Gegen diese die Wölfe ihre Zähne thun blecken, 
Jagen sie in die Dornenhecken 
Und martern sie bis auf das Blut 
Und drohen ihnen mit Feuersglut: 
Sie sollen von dem Tage schweigen; 
Doch jene auf die Sonne zeigen, 
Deren Schein niemand verbergen kann. 
Nun, daß ihr klarer könnt verstans, 
Wer die liebliche Nachtigall sei, 
Die uns den hellen Tag ausschrei“ — 
's ist Doktor Martinus Luther. 
Zu Wittenberg Augustiner, 
Der uns aufwecket von der Nacht, 
Darein der Mondschein uns hat gebracht. 
Der Mondschein bedeutet die Menschenlehr', 
Der Sophisten Hin und Her 
Innerhalb vierhundert Jahren; 
Die sind nach ihrer Vernunft gefahren 
Und haben uns abgeführet fer* 
Von der evangelischen Lehr' 
Unseres Hirten Jesu Christ 
Hin zu dem Leuen in die Wüst'. 
Der Leos wird der Papst genennt. 
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Glanz. 
Wildnis 
Verstehn. 
Fern, weitab. 
Löwe, Anspielung auf Papst Leo X. 
Hans Sachs. Ausgewählte Gedichte.