Objekt: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

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J. Hans Sachs. 
Frau Wahr heit spricht: 
Nach dieser Schmach den Weg ich nahm, 
Zu einem Fürstenhof ich kam, 
Ich dacht': der Fürst mit seinem Adel, 
Der liebt die Wahrheit ohne Tadel; 
Doch bald schon hatte ich erspäht, 
Der Fürst und alle seine Rät', 
Die achten meiner alle nicht; 
Waren auf Heuchelei gericht't, 
Ich ward nur ihrer aller Spott, 
Sie warfen mich mit Dreck und Kot, 
Vom Hof mit Martern ich entrann. 
Der Bauer spricht: 
Sag', gingest du noch weiter dann, 
Hast du die Erde so verrucht 
Noch etwas weiter heimgesucht? 
Frau Wahrheit spricht: 
Ja, drauf kam ich zu einem Tempel, 
Da hört' nach geistlichem Exempel 
Die Priesterschaft im Chor ich singen, 
Und als ich that zu ihnen dringen, 
Dacht' ich: die suchen Gottes Ehr', 
Nun hat's um mich nicht Nöte mehr! 
Sang mit, doch als sie meine Stimm' 
Da hörten, fuhren sie auf mit Grimm, 
Ich kam bei ihnen in solche Not, 
Daß sie mich wollten schlagen tot, 
Also bin ich verschmäht, verjagt, 
Gebläut, gemartert und geplagt; 
Drum bitt' ich dich daher, daß du 
Mich führest in dein Haus zur Ruh', 
Denn ich bin müde, matt und schwach. 
Der Bauer spricht: 
Unseligkeit folg' allen nach, 
Die dich getrieben bald hinaus; 
Komm heim zur Herberg' in mein Haus,
	        
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