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weg, die ganze Zeit aber harrte eine Jungfrau seiner, der
hatte er nach seines Eh'gemahls Tod das Heiraten ver—
sprochen, und ist dieselbe vor Sehnsucht allein fast grau
geworden. Nun ist er wieder da, thut nichts mehr der—
gleichen und will eine Junge freien. Die kann nicht Nein
sagen, weil sie arme Verwandtschaft zwingt. Nun hab'
ich einen Freund, dem ist die holde Maid sein Leben;
aber jetzt wird eben aus der Sache nichts, und da
kümmert sich mein Freund zu Tod!“
Sagte Eppelein: „Behüt' Euch Gott, laß Euch nur
weiters keine Sorg' erwachsen. Ich will Euch wohl helfen
und dem Muffel die Maid abjagen!“
Damit zog der Kaufherr seines Wegs.
Zwo Tage später lief's durch ganz Nürnberg, in
Herrn Muffel's Haus geh' es um, in Tenn' und Speicher
poltre es hin und her die ganze Nacht, und sei da ein
furchtbares Aechzen und Jammern. So war's auch. Zwo
Tage später konnt's Herr Muffel selbst nimmer ertragen,
wich von Haus und Hof und rief alle geistliche Hilf' an.
Die frommte aber nichts. Denn ließ der Spuk nach, so
kam er am andern Tag nur so viel ärger. Nun glaubte
alles Volk, es sei die arme Seele der ersten Frau, die
den Muffel mahne, sein Wort zu lösen, das er der alten
Jungfrau gegeben und wär's nicht der Eppelein gewesen,
der da so rumorte, hätt's wohl so sein mögen. —
Wuchs nun die Angelegenheit von Stund' zu Stunde,
bis der jungen Braut Verwandtschaft mit einemmal ihr
Wort schnell zurücknahm, und des Kaufherrn Freund die
Maid in Glückseligkeit heimführte.
Beim Muffel aber ging's um, nach wie vor, und des
Volkes Meinung ward stets fester, das hör' nicht auf, bis
er nicht der alten Jungfrau sein Wort gelöst hab'.—
Da blieb demnach Herrn Muffel nichts, als daß er
dem Haß und Streit ein Ende machte, biß in den saueren
Apfel und führte sein Kleinod heim.
Just war das Hochzeitsmahl, viele Herren vom Rat
saßen zu Gast, und schien Herr Muffel guter Dinge, so
hart's ihm auch ankam. Da trat Eppelein in einem
Mantel unter die Thür und rief: „Wohl bekomm' Euch
die Treu', Herr Muffel! Ihr dürft's glauben, die Seel'