Volltext: Wegweiser zu den Sehenswürdigkeiten Nürnbergs

Nachdem Wilhelm Derrer die Anfangs nur auf 2 Jahre 
gesetzte Vermiethung des Hauses fort und fort verlängert 
hatte, verkaufte er es 1522 an seinen bisherigen Miethsmann 
Burkhardt Zeiderlein und dessen Ehefrau Barbara um 1300 fl., 
und von diesen bald darauf im Mannsstamm (1528) erlosche- 
nen Derrern, erhielt sich die Erinnerung noch lange Zeit in 
dem Namen der Brücke, die „beim Derrer“ oder die „Derrers- 
brücke‘“ genannt wurde. Sein Nachfolger war sein Eidam 
Adolar Vischer, dem und seiner ehelichen Hausfrau Ursula 
am 8. Nov. 1538 Burkhard Zeiderlein, „Gastgeb und Burger 
alhie, den man sonsten Pittrold nennt.“ das Haus bei der 
Derrers Brucken um 3600 fl. verkaufte. Nun folgt eine Reihe 
anderer Besitzer, von denen nur hervorzuheben ist Sebastian 
Schiller, dem eigentlich das Nachbarhaus S. 117 zustand, 
und der am 10. Aug. 1590 Hannsen Hornauer, Wirth und 
Gastgeber zum Bitteroldt, und Katharina seiner Ehewirtin, 
als bisherigem Beständner, für welchen Bestand er jährlich 
300 fi. zahlte, das Hausgeräth um 512 fl. verkaufte. | Hiebei 
wird ausdrücklich die 
Fürstenkammer oder Fürstenstube 
genannt. 
Nicht mit Unrecht: hiess das Haus zum Bitterhold, 
an dessen ursprüngliche Bedeutung bei gänzlicher Verschollen- 
heit des Geschlechtes und Namens kein Mensch mehr dachte, 
die Fürstenherberge, denn obwol nach Vornen nur etwa 
fünf Fenster breit, hatte es doch im Innern, da es auf den 
Neuenbau (Maxplatz) hinausging, grosses Gelass. Besonders 
mögen grosse Stallungen da gewesen sein, wiewol auch die 
Nachbarschaft in Anspruch genommen worden sein mag, 
sonst wäre es unbegreiflich, wie das grosse Gefolge, das fürst- 
liche Herrschaften damals mit sich zu führen pflegten, unter- 
gebracht wurde. So hatte Salentin von Ysenburg, Kurfürst von 
Cöln, als er am 22. Sept. 1575 auf der Reise zu dem Regens- 
burger Reichstag durch Nürnberg kam und beim Bitterhold 
einkehrte, ein Gefolge von 211 Pferden bei sich, und Jacob 
von Elz, Kurfürst von Trier, der am 8. Nov. desselben Jahrs 
die Rückreise vom Reichstag eben dahin führte, hatte gleich- 
falls ein zahlreiches Gefolge; auch von Julius Echter von 
Mespelbrunn, dem prachtliebenden, kunstsinnigen und die 
Wissenschaft pflegenden Bischof von Würzburg, der am 
21. Aug. 1577 beim Bitterold einzog, werden ausdrücklich 
150 Pferde erwähnt. Auch Herzog Ernst von Bayern, der 
spätere Kurfürst von Cöln, kehrte am 18. Okt. 1580 und der 
Nachfolger des Trierer Kurfürsten Jacob, Johann von Schön-
	        
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