Full text: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

728 Sechster Teil. Ergebnisse und Entwicklung von 1377 bis 1794. 
mit arabischen Ziffern umzugehen verstanden, mufsten es angesichts dieses 
Rechenbuchs natürlich als langweilig empfinden, dafs man das erst mit 
Rechenpfennigen ausrechnen sollte, was man viel schneller vom Papier 
ablesen konnte. Man kam deshalb sehr bald dahin, die Titelsummen 
kurzweg nach dem Rechenbuch zu kontrollieren, das Rechentuch also 
nur noch zu verwenden, um aus ihnen die Gesamtsummen zu berechnen, 
und dies hatte wiederum zur Folge, dals der Losungschreiber nunmehr 
die Einzelposten, um sie gleich im Original addieren zu können, mit 
arabischen Ziffern in das Register eintrug, ja auch ihre Summen mit 
arabischen Ziffern notierte, unmittelbar darunter aber die letzteren noch 
einmal in römische Zahlenzeichen übersetzte, damit man sie bei der Haupt- 
rechnung bequem mit Rechenpfennigen darstellen könnte. Nachdem man 
erst einmal soweit gegangen war, ergab es sich dann von selbst, dafs man 
über kurz oder lang Rechentuch und Rechenpfennige ganz beiseite liefs 
and die Rechnungsprüfung ausschliefslich mit Hilfe des Rechenbuchs durch- 
führte. Ein Losungschreiber, der im Jahre 1552 die Vollendung der von 
seinem Vorgänger begonnenen Reinschrift des Registers 1551 übernahm,*) 
zog daraus die Konsequenz, indem er die Übersetzung der Titelsummen 
in lateinische Ziffern unterliefs, sodafs von nun an die arabischen Zeichen 
das Feld ausschliefslich beherrschten. Das Rechenbuch aber wurde nicht 
allzulange danach in verkürzter Form dem Register selbst einverleibt, 
indem man die in diesem berechneten Titelsummen jedesmal gleich am 
Schlusse der Einnahmen, bezw. Ausgaben zur Addition untereinander stellte 
und so in eine Summe zusammenzog. 
Etwas früher schon war mit einem andern alten Brauch gebrochen 
worden, insofern man im Jahre 1526 die Rechnung nach Quatembern, 
die wegen der Beweglichkeit der beiden Goldfasten Invocavit und Pfingsten 
unbequem war, durch die Quartalsrechnung ersetzte. Nur begann man die 
Quartale, um sie den alten Goldfasten möglichst genau anzupassen, mit 
dem ersten Tage des Februar, Mai, August und November. Damit war 
zugleich der Anfang gemacht, die Tage nach ihrer Reihenfolge im Monat 
zu bezeichnen. Doch hatte die Gewohnheit, das Datum durch Kirchen- 
feste zu bestimmen, sich zu fest in das bürgerliche Leben eingewurzelt, 
als dafs man ihr von heut auf morgen entsagen konnte. Es dauerte bis 
zum Jahre 1536, ehe die neue Art der Tageszählung in den Registern 
vollständig durchdrang. 
1) Die neue Hand beginnt im Einnahmeregister mit dem Titel „Von erlaubten 
Meisterrechten‘
	        
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