Volltext: Hans Sachs

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V. Die ungleichen Kinder Eve. 
Opfern ein große Garben Stro 
Für mein Gebet, des wirt er fro. 
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Adam spricht: 
Unserm Herren ist mer allwegen, 
Vil mer an dem Ghorsam gelegen, 
Denn an Opfer warhaftiglich. 
Drumb laß auf das Best baden dich, 
Dast erscheinst vor dem Herren rein. 
295 
Cain spricht: 
Ich wil wol ungewaschen sein. 
Wenn mich die Buben tun erhaschen, 
Wert ich wol umb den Kopf gewaschen. 
Das mir rinnt übers Maul das Blut. 
Eva spricht: 
Hör, was der Lecker sagen tut! 
Weil er nicht wil gebadet sein, 
So bleib er ein Unflat allein. 
Cain spricht: 
Ja, Mutter, du retst recht darvon. 
Auf die Weis wil ich bleiben nun 
300 
Eva spricht: 
So kom, Abel, laß waschen dich, 
Samt andern Kinden ghorsamlich, 
Wenn der Herr morgen ein wirt gan, 
Das ir sauber vor im tut stan. 
So wird der Herr den Cain finden 
Mit andern ungehorsam Kinden 
Unlustig, zottet wie die Seu, 
Sam sint sie glegen in der Streu, 
Ein wüste, zerhaderte Rot. 
205 
Abel spricht: 
310 Ja, Mutter, ich wil dir und Got 
Gar willig und gehorsam sein. 
9J 288 vergl. 1. Samuelis 15, 22. — 291 Dast, daß du. — 307 un— 
lustig, mißvergnügt, und: Mißvergnügen erregend, wie V. 316. — zot— 
tet, zottig. — 308 sonn, als wenn. — 309 zerhadert. zerzaust. 
Denkmtler älterer deutscher Literatur. III, 1. 4. Aufl— 
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