Metadaten: Alt-Nürnberg

sten Klagen über das ketzerische Unwesen die Festnehmung der 
ausgesprungenen Mönche und der vier Prediger zu fordern. Dies 
reizte die Prediger erst recht, gleich folgenden Tages von ihren 
Kanzeln gegen den Papst zu predigen, der die Lehre Christi durch 
Lügen umstoßen wolle, und das Volk zu ermahnen, solches nicht zu 
dulden; durch die Bürgerschaft ging ein bedenkliches „Murmeln.“ 
Der Rat beschloß, in der Sache vorläufig nichts weiter zu thun, 
sollten aber die Prediger ja von einem Fürsten gefangen werden, 
dieselben, wenn Güte nichts helfe, mit Gewalt zu befreien. Von 
befreundeter Seite aus dem Reichsregiment war dem Rat der Wink 
zugeraunt worden, sich vorzusehen, wenn er zum Statthalter geladen 
werde. Vorsichtsmaßregeln umfassender Art waren jedoch schon längst 
getroffen. Schon Mitte November waren die Gatter an den Thoren, 
die Ketten an den Straßenecken untersucht, die Nacht- und Schar— 
— 
zeigen die vom Rat gegen einen allenfallsigen Handstreich getroffenen 
Vorkehrungen, als die Erzherzogin Anna einen Tanz auf dem Rat— 
hause veranstaltete. Es wurden die hinteren Thore geschlossen und 
mit Knechten besetzt; ebenso wurde das Gatter an der zur Regiments— 
stube führenden Treppe gesperrt und kein Knecht der Fürsten zugelassen. 
Unter diesen Umständen mag E. E. Rat erleichtert aufgeatmet haben, 
als durch das neue Edikt vom 8. März das Wormser Edikt, wenn 
auch nicht formell, doch dem Wesen nach, lahmgelegt wurde. 
Ehe der Reichstag auseinander ging, war von fürstlicher Seite 
noch einmal ein Versuch gemacht worden, die Städte hinsichtlich des 
Zolls umzustimmen, jedoch vergeblich. Die Städte machten den Vor— 
schlag einer Einkommensteuer, davon mochten aber die Fürsten nichts 
wissen. Da die Städte wußten, daß die Stände wegen des Zolls 
bereits an den Kaiser geschrieben hatten, so beriefen sie eiligst einen 
Städtetag nach Speyer, auf welchem die sofortige Absendung einer 
Deputation an den Kaiser, je ein Abgeordneter der Städte Augs— 
burg, Nürnberg, Metz und Straßburg nebhst einem „erfahrenen 
geschickten Doktor“ beschlossen wurde. Die Gesandten der Städte, 
welche bereits am 8. Juni in Lyon, aber erst am 6. August in 
Valladolid anlangten, wurden schon zwei Tage nach ihrer Ankunft 
vom Kaiser in feierlicher Audienz empfangen. In dieser überreichte 
als Redner der Städte der beigegebene „geschickte Doktor“, Nürnbergs 
Cicero, Dr. Christoph Scheurl, deren Vollmachten mit einer 
Rede, „deren Weitläufigkeit ebenso geschmacklos als ihre Unterthänig— 
keit maßlos war“. Die Städteboten gelangten gar nicht schwer ans 
Ziel. Die baren „Verehrungen“ an die kaiserlichen Räte verfehlten 
hre Wirkung nicht und der unter beständiger Geldverlegenheit leidende 
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