Metadaten: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Das Kali haben wir in den Staßfurter Kalisalzen, deren 
Gehalt und Wirkungswert sehr verschieden ist. Zweifelsohne werden gerade 
diese Salze bei dem hervorragenden Bedürfnis des Spargels nach Kali 
eine sehr beachtenswerte Rolle spielen. Von den Rohsalzen hat sich der 
Kainit mit 12,40/0 Kali bewährt, indem derselbe, abgesehen von schwefel⸗ 
saurem Kalium nnd etwas Chlorkalium, noch Nebensalze, vornehmlich aber 
Kochsalz enthält. In Lohe und Sündersbühl bei Nürnberg wurde Dung— 
salz wiederholt bei der Spargeldüngung mit Erfolg herangezogen und die 
Produktion stärkerer Stangen mit zarterer Beschaffenheit veranlaßt. Für 
leichte Böden wird sich eine wiederholte vorsichtige Aufbringung von 
größeren Gaben von Kainit bei dem großen Kalibedürfnis des Spargels 
und der Fähigkeit desselben, im Gegensatz zu anderen Pflanzen große 
Mengen Kochsalz zu vertragen, empfehlen, zumal gut durchlassende 
Anlagen sich rasch von dem UÜberschuß an Nebensalzen zu befreien ver— 
mögen. Anders dagegen steht es auf bündigeren Feldern, z. B. auf 
sandigem Lehm. Hier kommt der Spargel infolge der Kainit- oder eventuell 
Carnallitdüngung zu spät in Trieb, der Boden verliert die notwendige 
Krümelstruktur und die Salzlösungen werden zu konzentriert. Für solche 
Fälle sind die gereinigten Staßfurter Salze, z. B. das Chlorkalium mit 
mindestens 50 9/0 Kali anzuwenden. Im übrigen sei bemerkt, daß seit 
etlichen Jahren in Deutschland, z. B. in Gänsefurth, Hedwigsberg bei 
Frankfurt a. O., Liebfrauthal, Bützow (Mecklenburg) unter Mitwirkung des 
Verkaufs-Syndikats der Kaliwerke zu Leopoldhall-Staßfurt mit den ver— 
schiedensten rohen und gereinigten Kalisalzen mit und ohne Beifügung 
von stickstoff-phosphorsäurehaltigen Kunstdüngemitteln Spargeldüngungs— 
versuche ausgeführt werden, deren Resultaten in Interessentenkreisen mit 
begreiflicher Spannung entgegengesehen wird. Auch Professor Dr. Hugo 
Schultze in Braunschweig ist auf Anregung der deutschen Landwirt— 
schaftsgesellschaft zur Zeit mit der Ausarbeitung von derartigen Düngungs— 
versuchen beschäftigt. Bei den an oben angegebenen Orten vorgenommenen 
Untersuchungen kommen an Kalisalzen: Kainit, Carnallit, Chlorkalium, 
schwefelsaures Kalium, kohlensaure Kalimagnesia, phosphorsaures, salpeter— 
saures, kohlensaures Kalium und Pottasche-Mischung, an Phos phorsäure— 
düngern: Thomasmehl, Superphosphat und Doppelsuperphosphat und an 
stickstoffhaltigen Substanzen: Chilisalpeter, schwefelsaures Amoniak, ge— 
dämpftes Hornmehl und lkuchen in Betracht. Die Zahl der Kombinationen 
bei den Proben ist somit eine sehr umfangreiche. 
Vorerst dürfte es angezeigt sein, bei unseren durch die Spargel— 
und gleichzeitig Gemüsekultur sehr in Anspruch genommenen Anlagen neben 
der üblichen großen Menge von stickstoffreichem Stalldünger jährlich 
pro ha noch weiterhin im Herbst 250—58300 K8g zwanzig— 
prozentiges Thomasphosphatmehlund 450—600kKęe Kainit
	        
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