Inhaltsverzeichnis: Alt-Nürnberg

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Zeit lang seinem Vorsatz getreu, über den Parteien stehend, ver— 
öhnend und beschwichtigend wirken; aber nicht lange. Die jeglicher 
Leistung an das Reich längst entwöhnten Italiener sollten Geld 
schaffen für das deutsche Heer; die an vollständige Selbstregierung 
gewöhnten Städterepubliken mußten sich Reichsstatthalter vorsetzen 
lassen; Stadtverfassungen wurden umgestürzt; rohe Gewaltthätigkeiten 
der deutschen Krieger reizten die heißblütigen Südländer zur Rache. 
Die guelfischen Städte kehrten zum offenen Widerstand zurück; Mai⸗ 
sand vöffnete widerwillig die Thore; Brescias heldenmütiger Trotz 
mußte mit teuren blutigen Opfern errungen werden. Der unparteisch 
waltende Herrscher sank, durch die Umstände gezwungen, zum Partei— 
haupt der Ghibellinen herab. 
Zwar gelangte Heinrich VII. endlich am 29. Juni 1312 zur 
heißerstrebten Kaiserkrone; aber nicht in der geheiligten Krönungs— 
ätte Skt. Peter konnte die feierliche Krönung erfolgen: Heinrich 
nußte, da ein großer Teil der ewigen Stadt von den Guelfen besetzt 
war, sich mit der Krönung im Lateran begnügen. Das eine Ziel 
blutiger Kämpfe war erreicht; weitere schwere Kämpfe aber standen 
hevor, denn Karl Anjous Enkel, König Robert von Neapel, der die 
erneuerte Ausbreitung der deutschen Herrschaft in Italien befürchten 
mußte, bereitete sich zum offenen Kampfe gegen den Kaiser. Der 
Bruch mit dem Papste war unausbleiblich; der König von 
Frankreich hetzte; die guelfischen Städte beharrten im trotzigen Wider⸗ 
stand; wochenlang hielt der Kaiser das demokratische Florenz eng 
umzingelt. Es war ein furchtbar heißes Ringen und mit bewunderns— 
werter, heldenhafter Geisteskraft mühte der rechtschaffene, aber von 
einer überspannten Vorstellung seines Kaiserberufs beherrschte Kaiser 
sich ab, Herr zu werden über die sich auftürmenden Schwierigkeiten. 
Auf sein Geheiß berief sein Sohn und Stellvertreter Johann auf 
Januar 1313 einen Reichstag nach Nürnberg, um die Reichshilfe 
zum Zug gegen Neapel zu bewirken. Schon rückten einzelne Scharen 
zus Deutschland heran; von Pisa aus trat Heinrich den Waffengang 
gegen König Robert von Neapel an; vor den festen Mauern von 
Siena mußte der fieberkranke, in der Sänfte getragene Kaiser um— 
kehren; in dem kleinen Burgflecken Buonconvento am 24. August 1318 
erlag er, der fünfte und letzte der deutschen Kaiser, die auf italienischer 
Erde dem römisch-deutschen Kaisertumswahn zum Opfer fielen, der 
tückischen Krankheit. Im Dome der treuen Ghibellinenstadt Pisa 
wurde die Kaiserleiche beigesetzt; nach mehr als 500 Jahren wurden 
die Überreste auf den berühmten campo santo dieser Stadt übergeführt. 
Tiefste Bestürzung über den Hingang des Kaisers ergriff die 
veitesten Kreise; die zum Kriegszug gegen Neapel gesammelten Scharen 
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