1192
Baiern und Heinrid von Braunfhweig zu Bundes
Häuptern. Der Papft drang auf’ neue in den Kaifer,
jämtlidge Proteftanten mit Waffengewalt zum Sehor-
fam gegen den Heiligen Stuhl zurüczubringen. Aud
verfprach er, in einer befonderen Bulle allen denjenigen
Ablaß zu gewähren, die am Kriegszuge gegen die Pro-
teftanten teilnehmen würden, —
Die KatholijhHen in Nürnberg fowohl wie ander-
wärts glaubten und hHofften im Stillen, daß die
Ketzerei mit leichter Mühe werde auszurotten fein, wenn
die evangelifjdHen Fürften und Ratsherrn vertrieben und
Fatholifche Obrigkeiten eingefeßt würden. Die Gemüter
waren wieder eifrig zum Haß gegen die Abtrünnigen
entflammt worden, und Heinrich Kreuziger, der Lein-
weber, verriet nicht felten in feinem Fanatismus, was
im Seheimen ausgebrütet worden war und zur geeigneten
Stunde ausgeführt werden follte.
Einige Tage nad Abfhluß des Bündnifjes der
„Ehriftlidhen Einigung“, das namentlidh in Nürnberg
eine gewaltige Aufregung der Gemüter mit fidh brachte,
trat Meifter Stief in der Wbendftunde bei Hans Sachs
ein. Wenn er jebt kam, gejhah e8 nicht mehr um
Seld, Leder oder Arbeit fich zu erbitten, fondern um bei
Hans Sachs fidh einen Nat für feine Handtierung zu
holen, oder um fihH mit der Familie zu erbauen oder
aud) nur, um fih dankbaren Herzens nach dem Befinden
feiner Woblihäter zw erkundigen, Denn Meifter Stief