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würde, beabsichtigte er eine Sprengung des Kreistags.
Dies erscheint als nächstes Motiv für Sodens Versetzung
in den Ruhestand.! Er suchte die Minister nach und nach
ınit diesem Gedanken vertraut zu machen. Bei einer seiner
Unterredungen mit ihnen schlug er? die Suspension des
Gesandten vor. Bald fand er einen Anlass weiter zu gehen.
Soden hatte Weisung, alle politischen Schriften, welcher
Art sie auch seien, einzuschicken.® Demgemäss fügte er
einem Bericht* eine gegen Preussen gerichtete reichsritter-
schaftliche Deduktion bei. Hardenberg beantragte nun
unter heftigen Vorwürfen, dass das Kabinettsministerium
selbst einen scharfen Tadel gegen den (7esandten ausspreche,
weil er ein Pamphlet, das so grenzenlose Anmassungen
enthalte, sich habe zustecken lassen. Gleichzeitig verlangte
ar, die Suspension zu präparieren.® Das Ministerium ging
darauf ein und erteilte Soden ohne Kenntnis von dessen
instruktion einen strengen, unverdienten Verweis.® In der
Konferenz vom 77. April billigte dasselbe sodann die Ab-
berufung. Unter anderen Eigenschaften werden hierbei
von dem neuen Bevollmächtigten gefordert: Festigkeit
les Charakters, Standhaftigkeit in den echt preussischen
ı. Schreiben der drei Kabinettsminister an Hard., das Ergebnis
der letzten Konferenzen enthaltend, aufgesetzt von Alv., d. d. Ber-
lin 7. Apr. 1796; R. XI. 6 E. — Hard. an das Kabinettsministerium
d. d. Berlin 14. Apr. 1796; ebda.
2. Im Bericht d. d. Berlin 5. Apr. 1796; R. XL 29.
3. S, seinen Bericht d. d. Nürnberg 26. Apr. 1796; ebda,
4. d. d. Nürnberg 21. März 1796; ebda. Es handelt sich um die
‚Aktenmässige Geschichts-Erzählung“ der Reichsritterschaft.
5. Bericht Hard, vom 5. Apr. 1796.
6. Reskript des Kabinettsministeriums an Graf von Soden d.d.
Berlin 1:1. Apr, 1796, gez. Fink., Alv., Haugw.; R. XI. 29. Hard.
hätte das Recht gehabt, das Reskript mitzuunterschreiben: er unter-
jess es, um dessen Eindruck zu verstärken.