Volltext: Nürnberg

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mässig gelegener Schulhäuser in den verschiedenen Di- 
stricten der Stadt viel geschehen. . Das Institut für die 
Erziehung verwahrloster Kinder, das durch frei- 
willige Beiträge erhalten wird (Rettungshaus) haben wir 
schon hei den wohlthätigen Anstalten erwähnt. Neben 
diesem Institut ‚erhält der wohlthätige Sinn der Nürn- 
berger durch jährliche Beiträge auch in jedem Pfarr- 
sprengel eine Kleinkinderschule. 
An die Schulen schliessen wir die wissenschaft- 
lichen und Kunstsammlungen. Die bedeutendste 
Büchersammlung der Stadt besitzt die Stadtbibliothek. 
Sie entstand 1525 durch Vereinigung der Bibliotheken 
aus den aufgehobenen Klöstern, die man anfangs im Au- 
ditorium des Gymnasiums aufstellte, 1538 aber (unter 
Leitung des Hieronymus Paumgärtner und Erasmus 
Ebner) in das Dominikanerkloster brachte, wo sie sich 
noch jetzt befindet. Diese Bibliothek, welche anfangs 
fast ausschliesslich theologische Werke enthielt, wurde in 
der Folge durch Ankäufe und Schenkungen sehr ver- 
mehrt und zählt jetzt ungefähr 50,000 Bände aus allen 
Fächern des Wissens; Theologie aber, namentlich die äl- 
tere lutherische, ist noch immer am stärksten vertreten; 
nach derselben die Philologie und Geschichte. Es hatte 
sich nach und nach aus den Ankäufen und Schenkungen 
eine ziemliche Zahl getrennter Bestände angehäuft, die der 
Verfasser dieser Abhandlung in seiner früheren Stellung 
als Stadtbibliothekar nach den verschiedenen wissenschaft- 
liehen Zweigen geordnet, vereinigt und neu katalogisirt 
hat. Für Schriften, welche die Stadt Nürnberg betreffen, 
besteht eine eigene Abtheilung. Auf die Seltenheiten, an 
denen diese Büchersammlung nicht arm ist, können wir 
hier nicht eingehen; nur ein Paar Gegenstände, die sich 
auf keiner anderen Bibliothek mehr finden, mögen er- 
wähnt werden. Dahin gehört ein grosser, 3 nürnberger 
Fuss im Durchmesser haltender, von Schöner, erstem 
Lehrer der Mathematik am nürnberger Gymnasium, 1520 
gefertigter Globus. Auf demselben ist die Südspitze Ame- 
rika’s, die Nordküste des Feuerlandes und die Durchfahrt 
(freilich noch ohne Namen) bereits angegeben, wiewohl 
Magellan diese Durchfahrt erst in demselben Jahre 1520 
entdeckt hat. Schon 1515 zeigte Schöner auf seinen
	        
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