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den fremden Mann weiter, wie das gemeint fei? Und der fekte
ihr feine Meinung fo Har und innig eindringend auseinander, daß
dem Kinde die wehen Augen in Ehränen Übergingen, die aber
nicht fchadeten.
Denn fiche, da der Selige wieder durch den Ort Fam,
Fonnte das Mädchen ihm Har und freudig ins Seficht fchauen,
und war heiter, gefund und froh, und ihren Augen Fonnte man
e8 recht gut anfehen, daß diefe feitdem gelernt hatten recht oft
hinauf zu bliden in den Himmel und nicht mehr fo am Staube
des Bodens zu hängen.
Diefe Jungfrau, die der Selige anfangs als armes, Frän=
Felndes Stallmadchen Fennen lernte, ift fpäterhin ein reiches SGez
fäß Der Gnade, eine Auserwählte unter Taufenden geworden,
und lebt jeßt, glücklich vermäbhlt, in einem fernen Lande. In
ihrer. Sefchichte Fommt Vieles, wahrhaft Wunderbares und
Außerordentliches vor, was die Mehrzahl der Leute nicht verfteht,
und was auch unter ver übrigen geringeren Zahl Vielen nicht
gefällt. Sch aber und du, wir wünfchen uns ein Herz, dem
alles das gefällt, was unferm Gott gefällt, welcher nicht urtheilet
nach Menfchenurtheil, fondern deffen ewige, viel= und allfeitige
Liebe die fremde, uns hieländifchen Leuten unbedeutende Dattel=
palme und Cocosnußpalme eben fo umfaßt, wie unfern, hier zu
Lande nüklicheren Anfelbaum und Kirfchbaum und Cihbaum.
16. Io bin Frank gewefen und ihr habt mich befuchet,
Unter den vielen Künften und Sefchäften, wozu fich unfer
lieber Seliger gar gut gefchieft hätte, gehört auch ganz vorzliglich
das eines Krankenwärters. Denn fein mitleidiges Herz, noch
mebr aber fein überall auf die lebten Dinge und auf das Ziel
des Menfchenlebens hinblidender Sinn, führten, ja trieben ihn
mit unwiderftehlicher Sewalt, überall wo fich ihm nur eine Sez
Tegenheit dazu zeigte, an das Bette der Kranken und Sterbenden.
Da fröftete, da belebte, da erquiekte er dann Leiblich wie geiftlich.
Wenn ihm auf der Meffe zu Linz ein freies Stündlein
blieb, und die Meile: und Handelsagefährten gingen hinaus aufs