Metadaten: Zu Nürnberg

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mußten, um's nackte Leben zu retten! Die meisten flohen unter 
allerlei BPermummung nach Heideck zum Grafen, und hier wurden 
derweilen ihre Häuser geplündert, die Verwandten und Gefreundten 
von der zügellosen Bande mißhandelt. 
Wißt Ihr, unter uns gesagt, ganz Unrecht hatte ja das 
Volk nicht — es wollt eben sein Recht verfechten, und weil's 
im Guten nicht ging, da sollt's halt die maßlose Gewalt thun. 
Daß es so ist, wie ich sag, seht Ihr schon allbereit daraus, daß 
zwei Männer aus den Geschlechtern den Aufrührern hold waren, 
selbige waren der Ullmann Stromer und der Paul Ebner. 
In der Ordnung war's eben nicht, daß die Ratsherrn 
unserer Stadt nur aus den fürnehmen Geschlechtern sein sollten 
und sich solches als erbliches Recht angeeignet hatten. Unsereiner 
hat doch auch sein Wörtlein zu reden, maßen er arbeiten und 
seine Losungs- und Umgelder zahlen muß! Freilich hätt's nicht 
brauchen zu solch gröblichen Ausschreitungen kommen! Wir 
Messerer und die Metzger waren nicht dabei, wir haben dem 
alten Rat in Treuen beigestanden. Nun, lang hat's ja der „neue 
Rat“, aus der Mitten der Bürger gewählet, nicht getrieben, die 
Herrlichkeit war gleich zu End, als es hieß „der König kommt 
angerückt, er steht schon vor Nürnberg, um seinen getreuen An— 
hängern, den Ratsherrn aus den Geschlechtern zu ihrem Recht 
zu verhelfen.“ 
„Mit dem „KRecht“ hat's der König mit nichten ganz so 
ernst gemeint,“ wirft ein Metzgermeister ein, „er wollt den Ge— 
schlechtern blos zu willen sein, dieweil sie seine Anhänger waren, 
gegen den Günther von Schwarzburg, den die Bürger zum 
deutschen König gewollt hatten. Wie hätt' er sonst können den 
Ullmann Stromer, der Aufständischen Einen, so sonderlich mit 
seiner Gunst auszeichnen und ihm allüberall herfürziehen vor 
den Andern. Hat er selbigem doch um weniges später mehrere 
Judenhäuser geschenket!“ 
Das lebensvolle Hinundwider über sothane Geschehnisse, 
so sich zwischen den Meistern alsbald entsponnen, wird unter
	        
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