Metadaten: Alt-Nürnberg

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Von dem Weißen Turm, dessen Vorthor mit seinen beiden Rund— 
türmchen als merkwürdiges Denkmal alter Bauart noch erhalten ist, 
zog die Mauer am Klettengraben längs der Mühlgasse dem Unschlitt— 
hause zu. Auf dem Graben wurde 1469,71 ein Stadtbrauhaus 
ufgeführt, welches 1481 bis auf den Grund niederbrannte, dann 
vieder aufgebaut wurde, um i. J. 1506 abermals ein Raub der 
Flammen zu werden. Im Jahre 1671 wurde dann, nachdem die 
dort befindlichen Gebäude des Hornstadels und der Roßmühle abge⸗ 
brochen waren, weiter oben das städtische Waizenbräuhaus errichtet. 
Beim Unschlitthaus führte nun die Mauer in großen Bogen 
über die Pegnitz, welche hier die Stadt verließ. Der Henkersteg mit 
dem jenseitigen gewaltigen Wasserturm, der den Ausfluß der Pegnitz 
zu beschirmen hatte, die alten Schwibbögen mit des Henkers Be— 
hausung, in Verbindung mit der übrigen charakteristischen Umgebung, 
stellen eins der reizendsten Stücke von Alt-Nürnberg dar, welches 
den Eingeborenen stets anheimeln, dem Fremden aber immer unver⸗ 
geßlich bleiben wird. 
Vor dem Wasserturm wendete sich dann die Mauer nordwärts 
über die Weintraubengasse und Irrergasse zur Lammsgasse oder 
hinteren Füll, welcher Name auf den aufgefüllten Stadtgraben hinweist, 
und weiter hinauf hinter der Zisselgasse zum Tiergärtnerthor, wo 
sich die Mauer an die Befestigungen der Burg anschloß. 
Während an dieser zweiten Ummauerung noch manches zu 
ergänzen war, waren außerhalb derselben rund herum allmählich 
biele neue Stadtteile entstanden, welche allerdings noch einen entschieden 
vorstädtischen, teilweise einen ausgeprägt ländlichen Charakter trugen 
und auch als minder berechtigte Vorstadt angesehen und behandelt 
wurden. Höfe, Üücker, Wiesen, Nutz- und Ziergärten und Häuser 
wechselten mit einander ab. Der Treibberg hatte jedenfalls seinen 
Namen daher, daß der Hirte der Reichsstadt das Vieh dahin zu 
treiben hatte. 
An die Höfe und Gärten der reicheren Bürger reihten sich die 
Häuser und Häuserzeilen der Handwerker. Die östlichen Teile dieses 
außerhalb der Ringmauern befindlichen Gebiets trugen vorherrschend 
einen aristokratischen Charakter; besonders die nordöstliche Ecke jenseits 
des inneren Lauferthors war mit den Höfen der Gecchlechter, der 
Haller, Holzschuher, Tucher, Volkamer u. a. besetzt. In dem west⸗ 
lichen Vorstadtbezirk dagegen hatte vorwiegend der kleine Gewerbestand 
seine Stätte aufgeschlagen. Indes waren auch im Osten verschiedene 
Straßen, wie die Münzgasse, die Schmausen- und Fischergasse aus— 
schließlich von Handwerkern bewohnt. Von Klöstern und Kirchen 
befanden sich noch die Frauenklöster zu Skt. Clara und Skt. Katha— 
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