Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

Soziale Fürsorge 
an gutem Willen und Verständnis fehlte, gab Veranlassung, die Einrichtungen der Milchzentrale 
noch weiter auszubauen. Im Fahre 1919 wurde eine zweite Kältemaschine aufgestellt, so daß 
es möglich ist, neben der Tiefkühlung der gesamten Milch auch noch täglich die Menge Eis zu 
erzeugen, die zur Kühlhaltung der Flaschenmilch in den einzelnen Ladengeschäften erforderlich 
ist. Gleichzeitig hat die zweite Kältemaschine als Reserve bei eventuellen Betriebsstörungen 
zu dienen. Es mußten für die Kälteanlage, für die Unterbringung des Brennmaterials und der 
neubeschafften modernen neuzeitlichen Flaschenreinigungsanlage, erweiterte Räume geschaffen 
werden. Dies erfolgte in der Weise, daß der Vorgarten als Betriebsraum ausgebaut wurde. 
An den Säuglingsmilchraum konnte durch die Betriebserweiterung ein Laboratorium ange— 
gliedert werden. 
Betriebsergebnisse. Im ganzen gingen im Fahre 1019 bei der Milchzentrale ein 
15 677 7905 1 von der Gesamtzufuhr an Milch nach Nürnberg zu 22612046 J. Die durch- 
schnittliche Tagesanlieferung stellte sich auf 42 900 (65 377) J. Die Bollmilchverluste, die sich 
bei der Milchannahme und Ausgabe und bei der Milchverarbeitung ergaben, betrugen durch— 
schnittlich 1,08 (0,80) 96. Der Warenumsatz belief sich auf 232211 299 M. Der Betriebs- 
überschuß betrug 0,31 9 hiervon. IJ 
Zu den im dahre 1918 übernommenen beiden Pachtmolkereien Lauterbach und Gender— 
kingen wurden im Berichtsjahre 1919 noch weitere übernommen und zwar die eigenen Be— 
triebe Uffenheim, Ottingen, Munzingen und Unterferrieden. Es lieferten die Filialen Uffen— 
heim (eigener Betrieb) 1 240 263 1, Genderkingen (Pachtmolkerei) 352 734 ], Sttingen (eigener 
Betrieb) 237 3960 J, Lauterbach (Pachtmolkerei) 208 550 1, Munzingen (eigener Betrieb) 
106 o72 l, Unterferrieden (eigener Betrieb) 64 654 1, zus. 2 209 669 l, das sind pro Tag durch— 
schnittlich 6054 J. 
e. Städtisches Milchversorgungsamt. 
Allgemeines. Das Belieferungssystem blieb auch im FJahre 1019 das gleiche mit 
dem Abmaße, daß, wie im Dezember 1918 beschlossen, Stillende und Schwangere die Mager— 
milchkarte neben ihrer Vollmilchkarte nicht mehr erhielten. 
Mit Rücksicht auf die insbesondere seit März eingetretene Milchknappheit wurden die 
Milchkarten von nun an genau nach der Stückzahl ausgegeben, so daß jeder Milchbezugsberechtigte 
genau die seinem Milchquantum entsprechende Karte erhielt, um jederzeit die Kinder über 
6 Jahren, sei es ganz, sei es gruppenweise, erforderlichenfalls vom Milchbezug ausschalten zu 
können. Aus dem gleichen Grunde wurde die Händlerkartothek dahin umgestellt, daß je eine 
gesonderte Rubrik für BVIJ (Halbliter-Vollmilchkarten), VII Giertelliter-Vollmilchkarten), 
RK-Karten (Kranken-, Stillenden- und Schwangerenmilch) errichtet wurde, um jederzeit er— 
forderlichenfalls das Viertelliter Gesamtquantum, soweit es nicht aus Kranken-, Still- und 
Schwangerenmilch besteht, dem einzelnen Händler kürzen zu können. Nach der früheren Kartothek⸗ 
führung war dies nicht möglich, da hier nur das Gesamtvollmilchquantum ohne Ausscheidung 
nach A und 951, sowie der Kranken-, Still- und Schwangerenmilch angegeben war. 
Die Notwendigkeit der getroffenen Maßnahmen sollte sich alsbald erweisen. Infolge des 
Kohlenmangels waren die Molkereien auf dem Lande großenteils nicht mehr imstande, die Milch 
zu behandeln, auch traten große Zugsverspätungen ein. So kam es, daß ein großer Teil der 
angelieferten Milch sauer war und als Milch nicht mehr ausgegeben werden konnte. Es mußte 
deshalb noch im Mai mehrfach eine Kürzung der VRation der Kinder über 6 Jahren, wenigstens 
gruppenweise, stattfinden. 
Im WMai fand eine Besichtigung der Ladengeschäfte hinsichtlich ihrer Eignung für den 
Kleinkindermilchverkauf statt, auf Grund deren weitere 33 Geschäfte zugelassen wurden. Der 
Dauermilchverkauf wurde auf Grund Verfügung der Landesfettstelle auf solche Geschäfte be— 
schränkt, in denen Frischmilch geführt wird.
	        
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