ein ansehnlicher Rest seiner Gerichtsbarkeit erhalten. Die
Hauptorgane derselben waren seit dem Ausgange des Mit-
telalters das den Kaiser und die Reichsstände repräsenti-
rende und von ihnen gemeinsam zu besetzende Kammer-
gericht und daneben der Reichshofrath, dessen Besetzung
ohne Concurrenz der Reichsstände vom Kaiser allein er-
folgte 5). Neben diesen höchsten Reichsgerichten, die im
Wesentlichen als Gerichte höherer Instanz mit einer für
das ganze Reich prinzipiell unbezweifelten Competenz er-
scheinen, sehen wir aber noch lange, theilweise bis in den
Anfang dieses Jahrhunderts, Gerichte von ursprünglich loca-
ler Bedeutung sich erhalten, denen der Zusammenhang mit
der kaiserlichen Gewalt stets gewahrt blieb und die als
Reichsuntergerichte“®) eine Ausnahme von der allge-
mein gewordenen Territorialität der Untergerichte bildeten.
deutschen Königs und Reichs im XV. Jahrhundert. Wien 1865.
(bes, Abdruck aus dem Märzhefte des Jahrg. 1865 der Sitzungs-
berichte der phil. hist. Classe der kaiserl. Academie der Wissen-
schaften XLIX. Ba. S. 521). S.16. 17. 25. 891. Franklin: Das
Reichshofgericht im Mittelalter I, Bd. 1867. 8.225, 226. 327, 344,
345. 348,
5) Eichhorn: Th. III u. IV. passim, insbes, Th. III. $, 409.
S. 121 ff, Th. IV. 8.526, 8. 202, 263, $. 528, 8. 266 ff, 8. 535. 5,204 ff.
Walter: Bd. II, 88. 657— 641. S.302 ff, Zöpfl: Rechtsgesch.
Th. II, 8. 73. S. 564, 565, Schulte: $. 121. 5. 336 ff, Zöpfl:
Staatsr. Th. I. 8.98 ff. S.212. Zachariä: Th. I. 8.30. 8,115 ff,
Schulze: 8.83, 84. 85. S. 243 ff.
6) Wenn auch einige dieser Gerichte mit der Zeit eine ober-
richterliche Competenz erlangten, so blieben sie doch zugleich Ge-
richte erster Instanz und den höchsten Reichsgerichten unterge-
ordnet. Dies gilt sowohl von dem Rotweiler Hofgericht vgl.
Walter: Rechtsgesch, Bd. II. $.634, S.299 mit B, G. Struve:
Corpus juris publici ed. III. Jenae 1738, Cap. XXV. $. 67—69.
pag. 983, 984. Senckenberg: Abhandlung der wichtigen Lehre
von der Kayserlichen Höchsten Gerichtbarkeit in Deutschland, 1760,
8. 35. 36. 37, 60. S.40—42, 53. J. J. Moser: Von der teutschen
Justizverfassung Th. II. 1774. S.935— 937, als namentlich auch
von dem kaiserlichen Landgerichte des Burggrafthums
Nürnberg. Dieses hatte sich schon am Ende des Mittelalters als
eine Appellationsinstanz besonders den unteren Gerichten im Burg-
grafthum Nürnberg gegenüber geltend gemacht, wie dies auch in
der durch Markgraf Friedrich geschehenen »Besserung und merung
der — reformation — marggraf Albrechts des appellirens halben
an das furstlich hofgericht» (Handschrift der Bibl, des german.
Museums in Nürnberg n. 83081. [|[Denkschriften des germ. Natio-
nalmuseums I. 1. 8.1877 fol. 51a) anerkannt ist. Gleichwohl blieb