Objekt: Von 1520-1534 ([2. Band])

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Der Rat liess durch Kress und Volkamer den Vortrag 
schriftlich beantworten. Er habe nie beabsichtigt, durch Ab- 
lehnung des Bundes vom Evangelium zu fallen: nur aus Ge- 
wissensangst habe man den Gesandten keine Vollmacht erteilt; 
die nürnbergischen Theologen seien noch der früheren Meinung, 
und wenn auch die sächsischen zum teil jetzt den Widerstand 
billigten, der aus dem kaiserlichen Recht deduciert werden 
könne, so vermöge doch der Rat bei solcher Spaltung sein Ge- 
wissen nicht zu beruhigen. Die übrigen Bundesartikel wolle 
man annehmen, 
Infolge dieser Erklärung wurden die Nürnberger und der 
Markgraf zu der neuen Versammlung zu Schmalkalden nicht 
geladen, weil hier über die militärische Verfassung des Bundes 
gehandelt wurde. Spengler vertrat unentwegt den streng 
(utherischen Standpunkt und hatte in diesen Tagen keinen 
Augenblick geschwankt. Er war erbittert über die säch- 
sischen Gesandten zu Schmalkalden, zumal über Mansfeld, 
die auf die Wittenberger nicht wenig getrutzt hätten, als ob 
Luther und Melanchthon jetzt zweifelsohne das Widerspiel von 
dem hielten, was sie früher gelehrt hätten. Albrecht von Mans- 
feld hatte er besonders im Verdacht, seine ganzen Pläne be- 
zweckten nur Schutz für die geraubten Kirchengüter !). Er 
bestritt auch das Recht über die Wahl Ferdinands zu verhandeln. 
Da die Schmalkaldener Verhandlungen vom December geheim 
bleiben sollten, so liess er Luther durch V. Dietrich darüber 
vertrauliche Mitteilung machen, um ihn zu warnen. Luther 
liess in einem Schreiben an Spengler vom 15, Februar %) als 
Theologe die Frage des Widerstandes unentschieden, ebenso 
überliess er in einem Schreiben vom 18. März die Sache den 
Juristen als Gewissensfrage. Wahrscheinlich war auch das an 
einen Nürnberger Bürger gerichtete Gutachten Luthers vom 
18. März für Spengler selbst bestimmt; man verschwieg ab- 
sichtlich den Namen, da V. Dietrich den Auftrag hatte geheim 
zu verhandeln 3. Luther gab darin zu, dass ein Christ zwar 
nicht als Christ, aber als Bürger Widerstand leisten möge. 
Trotzdem also dieser geheime Versuch, Luthers Autorität gegen 
die Sachsen zu gewinnen, gescheitert war, blieb Spengler bei 
dem alten Grundsatze und der Rat folgte ihm. 
Noch mehr misfiel Spengler der religiöse Ausgleich, den 
Bucer bewirkte, obgleich er für die zwinglischen Städte während 
des Reichstages mannhaft aufgetreten war. In Augsburg 
weigerten sich die Pfarrer Agricola und Frosch. die Concordie 
1) An V. Dietrich, 3. Febr, Mayer, Spengleriana. 2) De Wette, 
IV, S. 221. 3) Hausdorff, S. 174.
	        
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