Inhaltsverzeichnis: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Wann der Lenz auf Berg, in Gründen 
Seinen Einzug hält ins Land 
Dreimal, wird der düstre Fant 
Hochbeglückt die Holde finden. 
Von dem scharfen Dorn der Rosen 
Seh ich fließen junges Blut, 
Doch die Liebste bleibt dir gut, 
Wenn auch hart die Stürme tosen. 
Also sprach die welke Alte. 
Fest die Lippen voll und heiß 
Auf die Stirne feucht und weiß 
Drückt die Dirn', die Hand die kalte. 
Nach der wilden Cöchter Weise 
Strickt die Arm' sie um den Fant, 
An das weichende Gewand 
Pocht das Herz so wild, das heiße. 
Höher fliegt der Busen, freier, 
Trunken Mira küßt von Lust; 
Doch umsonst, in seiner Brust 
Zündet nicht das wilde Feuer. 
Hei, der Augen drohend Funkeln! 
Mira küßt mit scharfem Zahn 
In die Wange tief den Mann, 
Rauft die Locken ihm die dunkeln. 
Kommt der dritte Lenz gezogen, 
So sprach die Zigeunerahn', 
Hüt' dich vor dem falschen Mann! 
Herz, was soll dies wilde Wogen ? 
XI. 
Golden lacht des Frühlings Sonne, 
Heilt die winterkranke Brust; 
Winters Schnee und Eis zerronnen, 
Murmelnd rieseln alle Bronnen 
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