Objekt: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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dass in einem jener Betriebe nicht weniger als 20 Per- 
sonen beschäftigt waren.!) 
Die „zünftigen“*) Bleistiftmacher in der Stadt sehen 
natürlich mit Neid und Besorgnis jener Entwicklung zu und 
versuchen alles mögliche, ihr Einhalt zu thun, Gar zu gerne 
möchten sie die Auswärtigen unter die einengenden Be- 
stimmungen ihrer Ordnung bringen, sie petitionieren beim 
Rugsamt um Gestattung der kontrollierenden Eingänge 
ihrer Geschworenen,*) ja sie wollen jene draussen 
wohnenden Bleistifsmacher zwingen, in die Stadt zu ziehen 
und ihrer Korporation beizutreten. So geben sie sich 
z. B. alle Mühe, einen in der Vorstadt Wöhrd ansässigen 
Bleistiftmacher namens Rögner, den uns Gatterer als den 
tüchtigsten zur damaligen Zeit schildert, in die Stadt 
hereinzulocken; aber trotzdem sogar der Rat sie unter- 
stützt und dem Richteramt Wöhrd den Auftrag erteilt, 
auf Rögner einzuwirken,?) schlagen die Bestrebungen fehl. 
Nun wollen die Bleistiftmacher zu dem letzten Mittel 
greifen, um den lästigen Konkurrenten los zu werden, und 
beantragen beim Rat die Ausweisung Rögners.*) Allein, 
wie der Rat schon einige Jahre vorher einem derartig 
rigorosen Treiben entgegengetreten ist,°) so lehnt er auch 
jetzt das Gesuch ab; er macht sie darauf aufmerksam, 
dass jener ihnen noch viel grösseren Schaden thun könne, 
wenn er nach seiner Ausweisung sich in einem der nahen 
1) Gatterer, a. a. OÖ. p. 248. 
+) Es mag dieser Ausdruck mir hier und im Folgenden gestattet 
sein, obgleich er eigentlich inkorrekt ist, indem Zünfte im eigentlichen 
in Nürnberg niemals existiert haben; er bezeichnet aber am kürzesten 
lie amtlich anerkannte Organisation eines Gewerbes, und wird auch in 
len Rugsamtsprotokollen jener Zeit unzähligemal in dieser Bedeutung 
\ngewendet. 
2) Rats-Prot. tom. 1782. Nr. 183. f. 74 
3) Rats-Prot. tom. 1784. Nr. 3. f. 62, 
4) Rats-Prot. tom. 1784. Nr. 12, f, 6. 
5) Rats-Prot. tom. 1778. Nr. 1. f. 22.
	        
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