fullscreen: Über Hans Sachsens Schüler Ambrosius Österreicher

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zu verwenden, da er weder viel fingen könne, noch eine fchöne 
Stimme habe !3, 
Wir müffen uns wundern, daß Konkurrenz und Rivalität unter 
den Meifterfingern dabei in der Regel vermieden worden find, daß 
meiftens ein fefter Zufammenhalt zwifchen ihnen, anderen gleichfalls 
agierenden Gefellfchaften gegenüber gewahrt blieb. Eines der 
wenigen Beifpiele zweier von Meifterfingern geleiteter theatra- 
lifcher Unternehmen nebeneinander finden wir erft in den fech- 
ziger Jahren, als Ambrofius Öfterreicher feine raftlofe Thätigkeit 
entfaltete und eine zeitlang in der That die anderen Meifterfinger, 
die fich um Hans Sachs fcharten und in Veit Feffelmann ihren 
fchaufpielerifchen Leiter befaßen, in der Gunft des Publikums und 
beim Rate ausftach, bis ein unbedachtfamer Schritt ihm diefe Gunft 
mit einem Schlage entzog und er wieder verfchwindet. Aus diefer 
Thatfache einer ficher nicht ganz uneigennützigen Konkurrenz 
dürfen wir wohl {fchließen, daß Öfterreicher zu Anfang der fech- 
ziger Jahre bereits in einem loferen Verhältnis zur Gefellfchaft der 
Meifterfinger ftand, bzw. fich von ihr emanzipiert hatte, um auf 
eigene Fauft fein Glück zu verfuchen. Und aus den Ratsprotokollen 
laffen fich auch die Beweggründe für diefes fein Verhalten unfchwer 
erkennen. 
Bereits 1557 fcheint er die Stelle eines‘ „deutfchen Schreibers“ 
innegehabt zu haben!*), als welcher er in den Ratsverläffen zum 
3. Januar 1560 anläßlich feines erften Spielgefuches zum erften male 
auftaucht. Es wurde ihm damals geftattet, zwei Spiele aus dem 
alten Teftament im Frauenbruderklofter aufzuführen !®). Seine Liebe 
zu folchen theatralifchen Produktionen, die damals doch fchon in 
der Ausartung begriffen waren und, wenigftens foweit fie von Bürgers- 
und Handwerksleuten ausgingen, mehr und mehr in Mißkredit und 
Verachtung gerieten, fcheint ihm dann doch bald feine Stellung bzw. 
(eine Praxis als deutfcher Schreiber gekoftet zu haben, denn noch im 
felben Jahre 1560, im Dezember, bittet er den Rat, ihm ein Ämtlein 
zu geben, dem er vorftehen könne. Wie aber diefe und eine aber- 
malige Supplikation ohne Erfolg bleibt, da wirft er fich völlig der Dicht- 
und Schaufpielkunft in die Arme und fucht als „Spielmann“ feinen 
Lebensunterhalt zu verdienen. Komödien und Tragödien werden 
183) Hf, der Nürnberger Stadtbibliothek, Will, Bibl. Norica III No. 782 5. 663. 
MM) Wenn wir fo aus der Stelle „In Schwartz If er gekleit‘“, fchließen dürfen, 
aus der doch die Geliebte den Autor follte erraten können. Der Ausdruck bezog fıch 
alfo auf eine beftimmte Tracht, 
15) Für diefe und alle folgenden Angaben über Öfterreichers Leben vgl. die im 
Anhang zufammengeftellten Auszüge aus den Ratsprotokollen, die dem ganzen letzten 
Abhfchnitte des vorliegenden Auffatzes zu grunde liegen.
	        
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