Metadaten: Sammelhandschrift, hauptsächlich Predigten – Nürnberg, STN, Cent. IV, 41

Zum schönen Siel. 
J 
Zweimal noch wiederholte der Vater dieselbe Frage, und 
jedesmal erfolgte die gleiche Antwort. 
Nun kehrte sich der Vater an seine Tochter, indem er in 
derselben Form fragte: „Agnes, willst du diesen Albrecht Dürer 
den jüngern zu deinem ehelichen Gemahl haben?“ 
Auch aus ihrem Munde erfolgte ein wenn auch nicht so 
lautes, doch brünstiges: „Ja, von Herzen gern“, und das auch 
dreimal hinter einander. 
Hierauf fügte der Vater die beiden Hände zusammen, 
legte die seine darauf und sprach: „Albrecht, ich vertraue dir 
die Agnes, gleichwie Christus dem Petrus die Schlüssel des 
Himmelreichs vertrauet hat. Agnes, ich vertraue dir den Albrecht, 
gleichwie Christus dem Petrus die Schlüssel des Himmelreichs 
vertrauet hat.“ 
Jetzt nahm er aus der Ecke ein Schwert, steckte auf die 
Spitze desselben einen Hut und an den Griff desselben einen 
goldenen Reif, nahm darauf einen Mantel und einen Pfennig 
und übergab die Verlobte dem Bräutigam mit den Worten: 
„Hiemit übergebe ich mein eheleiblich Kind Eurer Treue und 
Gnade und bitte Euch bei der Treue, damit ich sie Euch über— 
gebe, daß Ihr derselbigen ein gerechter und gnädiger Vogt seiet 
und ein getreuer Beschützer.“ 
Der Bräutigam hob mit andächtiger Gebärde die Hand 
zum Schwur: „Solches gelobe ich im Angesicht des allgegen— 
wärtigen Gottes!“ 
„So nehmet sie hin als Euer eigen, die Euch erkoren!“ 
sprach der Vater, und der Bräutigam trat zuerst der Braut 
auf den Fuß, zum Zeichen, daß er nun ihr Herr sei, dann 
aber schloß er sie in seine Arme, zum Zeichen, daß seine 
Herrschaft doch keine Knechtschaft sein solle, und gab ihr den 
Verlobungskuß. —
	        
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